23.06.2016
Wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Sexual & Relationship Therapy berichten, empfanden Frauen im Gegensatz zu Männern sowohl Beispiele von sexuellen Handlungen als auch solche, die in den emotionalen Bereich fielen, als tatsächliche Untreue. Dies sei nicht erstaunlich, schreiben die Forscher, denn im Durchschnitt hätten Frauen bei der Befragung auch in Bezug auf die sogenannte „Communion“ höhere Werte erreicht als Männern. Dieser Begriff umfasst den Wunsch, positive zwischenmenschliche Bindungen zu bilden und zu erhalten. Da Untreue für eine Beziehung sehr belastend ist und die unterschiedliche Wahrnehmung die Probleme noch verstärken kann, könnte ihre Studie vielleicht ein wenig dabei helfen, zum gegenseitigen Verständnis beizutragen, so die Forscher.
Für die Arbeit hatten 345 Psychologie-Studenten in einem Online-Fragebogen bewertet, inwieweit bestimmte Verhaltensweisen für sie Untreue bedeuten. Die Beispiele gehörten drei Kategorien an. Die erste bezog sich auf sexuelle Untreue, zum Beispiel mit einem anderen Sex zu haben oder sich innig zu küssen. In einer weiteren Kategorie ging es um emotionale Untreue, zum Beispiel, sich in einen anderen zu verlieben, aber den Gefühlen nicht nachzugeben oder eine enge emotionale Freundschaft mit einem anderen als dem Partner zu haben. Weitere fünf Beispiele fielen in die Kategorie Untreue in der Fantasie, zum Beispiel Fantasien über eine andere Person oder ohne Partner in einen Strip Club zu gehen. Weitere Fragen dienten dazu, Persönlichkeitseigenschaften der Testpersonen festzustellen, und zwar in Bezug auf die „Communion“, also Gemeinschaft und soziale Beziehungen, der Angst vor Nähe und der Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisungen.
HH