13.09.2018
In der Studie zeigte sich kein Zusammenhang zwischen dem Gebrauch von potenziell mit N-Nitrosodimethylamin (NDMA) verunreinigten Valsartan-Produkten und dem Krebsrisiko im Vergleich zum Gebrauch zu Medikamenten ohne NDMA – zumindest über eine kurze Zeitspanne gesehen. Bei einem Blick auf die einzelnen Krebsarten habe sich aber ein leichter Anstieg bei Darm- und Gebärmutterhalskrebs gezeigt, der jedoch nicht statistisch signifikant gewesen sei, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift BMJ.
Aus ihren Ergebnissen schließen die Forscher, dass Patienten, die mit NDMA kontaminierte Valsartan-Produkte eingenommen haben, zumindest kurzfristig kein nennenswert erhöhtes allgemeines Krebsrisiko haben dürften. Allerdings bestehe nach wie vor eine Unsicherheit im Hinblick auf einzelne Krebserkrankungen sowie das Langzeitrisiko. Die Wissenschaftler betonen daher, dass weitere Studien in jedem Fall erforderlich seien.
Die Forscher hatten Daten aus Dänischen Gesundheitsregistern von über 5.000 Patienten ab 40 Jahren oder älter ohne vorherige Krebserkrankung ausgewertet, die zwischen dem 1. Januar 2012 und dem 30. Juni 2018 Valsartan-Produkte genutzt hatten. Ausgehend von dem entsprechenden Produkt und der Dosierung waren sie in zwei Gruppen eingeteilt worden: eine, die NDMA ausgesetzt gewesen war und eine ohne NDMA-Exposition. Diese waren ein Jahr nach Beginn der Studie über einen mittleren Zeitraum von 4,6 Jahre verfolgt worden. Krebsfälle, die in der Zeit auftraten, wurden aufgezeichnet.
Neue Verunreinigung in Valsartan gefunden
Zudem hat sich herausgestellt, dass Valsartan-Präparate möglicherweise schon länger mit einem weiteren potenziell krebserregenden Stoff belastet sein könnten. Die Europäische Arzneimittel-Agentur teilte gestern mit, dass es um das Nitrosamin N-Nitrosodiethylamin (NDEA) geht, das wohl schon vor der Umstellung des Syntheseprozesses beim chinesischen Hersteller Zhejiang Huahai im Jahr 2012 in den Tabletten enthalten war.
In welcher Konzentration und seit wann, ist allerdings noch offen – und damit auch, inwieweit das Krebsrisiko für Patienten unter langfristiger Valsartan-Einnahme erhöht sein könnte. Die EU-Behörden haben mittlerweile weitere Inspektionen an den chinesischen Produktionsstätten durchgeführt und wollen die Ergebnisse nun berücksichtigen, heißt es im aktuellen Update. Derzeit dürfen die Hersteller kein Valsartan mehr für den europäischen Markt produzieren.
HH/dh/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ