Verbrennungen behandeln

Nicht nur die Vorweihnachtszeit kann durch Kerzen und Backvergnügen mit Verbrennungen oder Verbrühungen einhergehen. Kleinere Verletzungen kann man selbst behandeln. Aber: Finger weg von "Hausmitteln".

Gasflamme
© Allianz

Der kleine Johannes steht auf einem stabilen Holzstuhl. Seine Mutter hat dem Fünfjährigen die Ärmel hochgekrempelt, seine Ärmchen verschwinden bis über die Ellbogen im Spülwasser. Auf einem Rost auf dem Küchentisch liegen fertige Plätzchen zum Abkühlen. Einige haben höchst ungewöhnliche Formen. "Das sind sogenannte ›Johannes’ spezial‹", erklärt seine Mutter. Es duftet verführerisch.

"Kinder haben Teleskop-Arme"

"Weihnachtsbäckerei ohne Kinder macht nur halb so viel Spaß", meint Ilona L. "Aber man muss doppelt so gut achtgeben", findet die 33-Jährige. Sie hat kontrolliert, dass das Spülwasser nicht zu heiß ist. Flüssigkeiten können bereits ab einer Temperatur von etwa 50 Grad Celsius zu Verbrühungen führen. Tassen mit heißem Tee, den dafür benutzten Wasserkocher, Backbleche mit frisch gebackenen Plätzchen – solche Dinge kann man gar nicht weit genug wegsetzen. "Kinder sind seltsame Wesen", meint sie lächelnd. "Sie haben Teleskop-Arme. Unglaublich, was sie alles erwischen."

Bei Verbrühungen, sofort die flüssigkeitsgetränkte Kleidung ausziehen, raten Rettungssanitäter. Bei Verbrennungen die Kleidung am Körper lassen. Bei Verbrühungen oder Verbrennungen den betreffenden Körperteil gleich unter fließendem Wasser kühlen. Darauf achten, dass das Wasser nicht zu kalt ist. Auch Eisbeutel eignen sich nicht, da sie zu Unterkühlungen oder Erfrierungen führen können. Leitungswasser von 15 bis 25 Grad Celsius hat sich bewährt. Am besten kühlt man, bis der Schmerz nachlässt, und dann nicht länger als 20 Minuten.

Kühlen, nicht unterkühlen

"Au!", ruft Johannes’ Mutter laut. Ihr Sohn schrickt zusammen. "Verflixt! Ausgerechnet beim letzten Blech." Das Backblech kracht so heftig auf die Ablage, dass die Plätzchen hüpfen. Schnell lässt sie kühles Wasser über ihre Hand laufen. "Wenn man nur einen Moment an was anderes denkt."

Leichtere Verbrennungen, bei denen die Haut nur eine Rötung zeigt (Verbrennung 1. Grades), kann man selbst weiterbehandeln, sofern sie nicht zu großflächig sind. Brandblasen zeigen sich bei Verbrennungen zweiten Grades. Diese niemals aufstechen, raten Rettungssanitäter. Die Infektionsgefahr ist zu groß. Kleinere Brandwunden kann man ebenfalls selbst versorgen.

Brandgele mit schmerzstillenden und desinfizierenden Wirkstoffen lindern die Beschwerden und beugen Infektionen vor. Gelpflaster schützen die Wunde vor Druck und Verschmutzung und unterstützen eine feuchte Wundheilung.

Größere Hautflächen, die ein Arzt weiter behandeln muss, nur mit einer sterilen Mullkompresse locker abdecken. Hier am besten außer Leitungswasser nichts in die Wunde bringen. Vor allem keine sogenannten Hausmittel. Das heißt Finger weg von Mehl, Butter und Zahnpasta. Das erleichtert dem Arzt die Arbeit. Johannes schaut immer noch ganz entsetzt auf seine Mutter. "Nicht so schlimm, Schatz", beruhigt sie ihn. An ihrem linken Zeigefinger zeigt sich eine kleine Blase. "Noch mal Glück gehabt."

Apothekerin Maria Pues

Vor dem Backen in der Apotheke besorgen

  • Größere Verbrennungen lassen sich mit einem sterilen Verband oder sterilen Tüchern abdecken. Ideal sind mit Aluminium bedampfte Kompressen oder Salbenkompressen, da diese nicht mit der Wunde verkleben.
  • Gegen die Schmerzen helfen Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure (nicht bei Kindern verwenden) oder Paracetamol.
  • Später mit Heilsalben und eventuell Narbencremes behandeln.

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