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Verstopfung bei Kindern: Was hilft?

ZOU  |  01.04.2023

Verstopfung kann Kinder ungemein quälen. Das Dauerdrücken bei Toilettengängen führt mitunter sogar zu schmerzhaften Verletzungen am Darmausgang. Gute Gründe, das Problem frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Mädchen, isst ein Müsli.
Ein Müsli mit Haferflocken und Obst enthält reichlich Ballaststoffe und kann dazu beitragen, Verstopfung zu mindern.
© fizkes/iStockphoto

Toilettengänge können für Kinder zur Qual werden. Vor allem, wenn sie harten Stuhl nur unter Schmerzen und mit großer Anstrengung herauspressen können. Ihr Kopf wird rot, sie sind danach oft verschwitzt und erschöpft. Zudem verursachen Druck und Verstopfung unter Umständen kleine, sehr schmerzhafte Einrisse am After. Und kommt nicht der ganze Stuhl heraus, verleidet das den Kleinen mitunter den ganzen Tag. Schimpfen der Eltern führt dann nicht weiter, schließlich kann das Kind nichts für das Leiden. Besser: Mutter oder Vater beobachten, ob es sich um ein einmaliges Ereignis handelt oder die Verstopfung immer wieder auftritt. Mit dem Gang zum Arzt wartet man dann nicht lange ab. Bereits nach zwei Monaten kann sich eine Verstopfung zum Dauerproblem entwickeln. Es entsteht ein Teufelskreis: Kinder meiden den Gang zur Toilette, weil sie wissen, welche Schmerzen ihnen drohen. Das wiederum fördert die Verstopfung und so weiter. Mit der Zeit weitet sich der Darm oft sogar, die Kinder verlieren dann den Stuhldrang. Mitunter entleeren sich als Folge immer wieder kleine Stuhlmengen in die Unterhose. Für die Kinder sehr unangenehm und peinlich.

Zurück auf normal

Es gilt also, den Stuhlgang betroffener Kinder rasch zu normalisieren, sodass sie wieder die Erfahrung machen, dass das große Geschäft eigentlich gar nicht wehtut. Es baut sich neues Vertrauen in die Funktion des eigenen Körpers auf, Wunden können abheilen, das Kind beginnt, sich zu entspannen. Zuerst muss aber ärztlich geklärt werden, ob hinter den Beschwerden eine schwerere Erkrankung oder organische Fehlbildungen stecken. Auch eine angeborene Kuhmilcheiweiß- Allergie kommt als Auslöser infrage. Liegt all das nicht vor, gibt die Deutsche Gesellschaft für Kinder-und Jugendmedizin (DGKJ) die folgenden Empfehlungen:

Wunden behandeln

Bei Säuglingen und jungen Kleinkindern brauchen Po und After Pflege, um Entzündungen zu beseitigen. Tipps und Hinweise dazu geben Kinderärzte und Apotheker. In aller Regel erhält das Kind auch ein Präparat, um den Stuhl zu erweichen. Ab einem Alter von sechs Monaten kommt dazu meist ein Macrogol zum Einsatz. Auch dessen langfristige Anwendung bereitet keine Probleme. Apotheker und Ärzte beraten zu geeigneten Präparaten und dazu, was man bei deren Anwendung beachten muss.

Mit Fasern im Vorteil

Eine Ernährungsumstellung beugt möglichen Beschwerden vor. Obst, verdünnte Säfte und Vollkornprodukte sorgen auf natürliche Weise für gut geformten Stuhl von normaler Konsistenz. Bei Säuglingen kann eine Unverträglichkeit auf Kuhmilcheiweiß die Verstopfung verursachen, so die DGKJ. Bei diesem Verdacht hilft in Absprache mit dem Kinderarzt ein Auslassversuch: Man lässt dabei die Milch zeitweise weg und prüft, ob das die Beschwerden bessert.

Kindergarten- und Schulkindern kann man in einfachen Worten erklären, dass mit ihrer Verdauung etwas nicht stimmt. Zur Behandlung setzen Kinder- und Jugendärzte auch bei ihnen häufig zunächst auf Präparate mit Macrogol, um den Teufelskreis aus Zurückhalten des Stuhls und Verstopfung rasch zu durchbrechen. Weil der Drang zum großen Geschäft vor allem nach Hauptmahlzeiten entsteht, erinnern Eltern ihre Kinder am besten nach jedem großen Essen an den Toilettengang. Dabei hilft es dem Nachwuchs, bequem auf der Toilette zu sitzen, etwa mit Schemel oder Kindersitz, und vielleicht ein Buch anzuschauen.

Bei akutem Bedarf kann man es mit Glycerinzäpfchen oder Mini-Klistieren zur Auslösung des Stuhlgangs versuchen, laut DGKJ aber nicht bei entzündetem Po und nie gegen den Widerstand der Kinder!

Auch größere Kinder und Jugendliche sollten sich ballaststoffreich ernähren, etwa mit Fruchtsaft, zum Beispiel einem Glas verdünnten Apfel- oder Birnensaft vor dem Frühstück, Obst und Rohkost. Ein völliger Verzicht auf Schokolade – als stopfende Nahrung bekannt – muss nicht sein. Nur sollten es eher bescheidene Mengen sein. Die DGKJ bringt es auf den Punkt: Kinder, die unter Verstopfung leiden, brauchen neben medizinischen Maßnahmen und passender Ernährung vor allem Geduld und Verständnis ihrer Eltern. Denn bis eine Verstopfung vergeht, kann es mitunter Monate dauern.

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