PZ/NK
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02.11.2022
Kinder, die sich mehr als drei Stunden täglich mit Videospiele beschäftigen, erzielten in einer US-Studie bessere Ergebnisse bei Kognitionstests als Kinder, die nie spielten. Bei den Tests waren das Arbeitsgedächtnis und die Impulskontrolle gefragt.
Die Vielspieler waren in beiden Tests korrekter und schneller als die Nichtspieler und wiesen zudem eine höhere Gehirnaktivität in Regionen auf, die mit Aufmerksamkeit und Gedächtnis assoziiert waren. Dies berichten Forscher der University of Vermont in Burlington, USA, kürzlich im Fachjournal „JAMA Network Open“. Für die Studie wurden 2217 Kinder im Alter von neun bis zehn Jahren eingeschlossen und in zwei Gruppen unterteilt: Eine Gruppe gab an, mehr als drei Stunden täglich Videospiele zu spielen, die andere spielte gar nicht. In beiden Gruppen untersuchten die Forschenden die geistige Leistung in zwei Kognitionstests, einem zur Impulskontrolle und einem zur kurzfristigen Informationsspeicherung. Zusätzlich zeichneten sie noch die Gehirnaktivität beim Verrichten der Aufgaben mittels funktioneller Magnetresonanztomografie auf.
Daneben bewertete das Team auch die psychische Gesundheit der Kinder mittels eines Fragebogens, der „Child Behavior Checklist“ den die Eltern zum Verhalten ihrer Kinder ausfüllten. Wie das Team berichtet, konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen Viel- und Nichtspielern gefunden werden, obwohl die Vielspieler tendenziell schlechtere Ergebnisse erzielten.
Die Forschenden betonen in der Publikation, dass eine Beobachtungsstudie wie diese keine Kausalzusammenhänge nachweisen kann. Denn zum einen könnten Videospiele die kognitiven Fähigkeiten von Kindern wie Aufmerksamkeit und visuell-räumliche Informationsverarbeitung trainieren, zum anderen könnten aber auch Kinder mit speziellen Fähigkeiten vermehrt Videospiele spielen, weil sie darin gut sind. Es sei den Forschern zufolge wichtig, jetzt auch länger anhaltende Effekte zu untersuchen. Das Design der ABCD-Studie mit anhaltender Nachbeobachtung der Teilnehmer mache dies möglich. Die Studie mit insgesamt etwa 12.000 Kindern und Jugendlichen wird vom US-amerikanischen National Institute on Drug Abuse (NIDA) unterstützt.
DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.35721