02.08.2012
Sie kleben auf vielen olympischen Schultern, Rücken, Beinen und Füßen und auch im Freizeitsport sind sie auf dem Vormarsch – die leuchtend bunten Kinesio-Tapes. Sie sollen Sportlern helfen: bei vorhandenen Beschwerden, gegen Schmerzen oder vorbeugend.
Doch was hat es mit diesen Klebestreifen tatsächlich auf sich, die gern in pink, blau oder schwarz die Haut der Sportler mit Mustern schmücken? Die ursprünglich aus Japan stammenden Kinesio-Tapes sind sehr elastisch, atmungsaktiv und hautfreundlich. Ihre positive Wirkung soll darauf beruhen, dass sie die oberste Hautschicht etwas anheben. Dadurch soll der Druck auf darunter liegende Schmerzrezeptoren reduziert werden, was Schmerzen und Schwellungen lindern soll. Darüber hinaus unterstützen die Tapes Muskeln und Gelenke ohne dabei die Bewegungsfreiheit einzuschränken, argumentieren die Befürworter der japanischen Klebetechnik. Viele Sportler schwören auf die positive Wirkung und in physiotherapeutischen Praxen haben die bunten Klebestreifen längst Einzug gehalten.
Kritiker weisen allerdings darauf hin, dass es derzeit kaum wissenschaftlich fundierte Studien zur Wirksamkeit von Kinesio-Tapes gebe. Der Beweis von Vorteilen gegenüber bisherigen Tape-Praktiken stehe noch aus. Was die Wirksamkeit betrifft, vermuten manche vielmehr einen Placebo-Effekt: Die Tatsache, dass ein Athlet denkt, das Klebeband tue ihm etwas Gutes, könnte auf psychologische Weise helfen. Zu unterschätzen ist das nicht: Ein wirksamer Placebo-Effekt könnte im Zweifel den Unterschied zwischen Erfolg oder Niederlage ausmachen.
Und die Farben? Sind letztlich nur Geschmackssache. Die unterschiedlich farbigen Klebestreifen wurden in Anlehnung an die Farbenlehre der Kinesiologie entwickelt, doch gibt es zwischen den Farben keine physikalischen oder chemischen Unterschiede. Beige sei für minimale Sichtbarkeit hergestellt worden, schwarz, weil es so viele Anfragen gab, heißt es bei den Herstellern. Letztlich sei die Farbwahl jedoch eine Sache der individuellen Vorlieben.
HH