Hanke Huber
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29.08.2013
Weder die Jahreszeit noch das Wetter beeinflusste nennenswert das Auftreten depressiver Symptome. Dies legt eine im Fachblatt Journal of Affective Disorder veröffentlichte Studie US-amerikanischer Forscher nahe. Ihre Studie verneine nicht, dass das Krankheitsbild einer Winterdepression existiere, so Hauptautor David Kerr von der Oregon State University. Doch sie lasse vermuten, dass der Einfluss der Jahreszeiten auf die Entstehung von Depressionen deutlich überschätzt werde, so der Psychologe.
Kerr hatte gemeinsam mit Kollegen die Angaben von über 750 Studienteilnehmern ausgewertet, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren zehn- bis 19-mal das Vorhandensein depressiver Symptome bei sich selbst beurteilt hatten. Die Wissenschaftler verglichen diese Daten mit dem in diesem Zeitraum lokal vorherrschenden Wetter, darunter auch der Intensität der Sonneneinstrahlung. Zwar habe es einen sehr leichten Effekt während der Wintermonate gegeben, doch sei dieser viel schwächer als vermutet gewesen, so die Wissenschaftler.
Als Ursache vermuten die Forscher, dass viele Menschen Winterdepressionen bewusst wahrnehmen, Depressionen generell häufig auftreten und viele eine Abneigung gegenüber dem Winterwetter haben. "Wir haben im Winter vielleicht nicht so viel Spaß, fühlen uns eingesperrt und sind weniger aktiv", sagte Kerr. Dies sei allerdings nicht dasselbe wie lang anhaltende Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Schlafprobleme und Appetitlosigkeit – die Anzeichen einer echten Depression.