Gesundheit

Mehr Schein als Sein: Waffen machen Männer größer

12.04.2012

Manche versuchen, sich mit hohen Absätzen größer zu machen. Es gibt jedoch eine bequemere Methode: Um groß und stark zu wirken, reicht es, eine Waffe in der Hand zu halten. Zu diesem Ergebnis kamen US-amerikanische Forscher in der Online-Fachzeitschrift PLoS ONE.

Mann zielt mit Revolver.
Wie groß ist dieser Mann? 1,90 m oder 1,70 m? Wir wissen es nicht. Auf jeden Fall macht ihn die Waffe groß und stark.
© Jeffrey Banke - Fotolia

Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler um Daniel Fessler, Anthropologe an der University of California in Los Angeles, Hunderte von Amerikanern gebeten, anhand von Fotos vier Männer einzuschätzen. Die Befragten sahen lediglich Fotos der Hände, die unterschiedliche Gegenstände hielten, zum Beispiel eine Kartuschenpistole für Silikon und andere Materiealien, eine große Säge, eine Bohrmaschine oder eine Pistole. Anschließend sollten sie sagen, für wie groß und muskulös sie die Männer hielten.

Die Studien-Teilnehmer beurteilten durchgehend den Mann mit der Pistole als größer und stärker, als diejenigen, die weniger bedrohlich wirkende Objekte in der Hand hatten. Am kleinsten und schwächsten sah für sie der Mann mit der Kartuschenpistole aus. Um sicher zu gehen, dass nicht eine spezielle Hand für die Ergebnisse verantwortlich war, tauschten die Forscher die Gegenstände in den Händen der Models aus, so dass jeder einmal die Pistole hielt. Das Ergebnis blieb das Gleiche.

In einem weiteren Experiment benutzten die Forscher Gegenstände mit geringerem "Macho-Image": ein Küchenmesser, einen Pinsel und eine große, bunte Spielzeug-Wasserpistole. Auch hier wurden die Männer, die den vermeintlich gefährlichsten Gegenstand – das Küchenmesser – in der Hand hielten, als größer und muskulöser eingeschätzt.

Den Forschern zufolge deuten die Ergebnisse auf einen unbewussten Mechanismus hin, der uns zunächst einen potentiellen Gegner abtasten und den Grad der Bedrohung abschätzen lässt. Das Ergebnis wird anschließend automatisch in die gleichen Dimensionen übertragen, die auch Tiere verwenden, um ihre Gegner einzuschätzen: in Größe und Kraft.

"Für fast alle Wirbeltiere ist die Größe wichtig, denn im Kampf gewinnen größere Tiere gegenüber kleineren. Die menschliche Psychologie spiegelt dies wider", sagte Fessler, der Hauptautor der Studie. "Wir Menschen verwenden die Größe als Übersetzung dafür, wie gefährlich eine andere Person sein könnte." Letztlich gehe es darum, einzuschätzen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, einen Konflikt zu gewinnen oder zu verlieren.

hh

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