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04.10.2024
„Mit dem Alter kann das Immunsystem offensichtlich nicht mehr so eine schlagkräftige Immunantwort aufbauen. Mit unserer Studie wollten wir herausfinden, womit genau dies zusammenhängt, welche molekularen Prozesse hier eine Rolle spielen – und Ansätze identifizieren, mit denen die Immunantwort verbessert werden könnte“, sagte Prof. Yang Li, Wissenschaftliche Direktorin des Zentrums für Individualisierte Infektionsmedizin am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig.
Entzündungen im Körper
Und das ist gelungen: Mit Hilfe moderner molekularbiologischer Methoden, die riesige Datenmengen generieren und auswerten, wurden Unterschiede zwischen Menschen gefunden, die gut bzw. schlecht auf die Grippeimpfung ansprechen. So fanden sich bei denjenigen, bei denen die Impfung nur eine geringe Wirkung hatte, erhöhte Werte des Botenstoffs Interleukin-15 im Blut. „Hohe Werte dieses Botenstoffs können bei älteren Menschen ein Hinweis auf sich entwickelnde chronische Entzündungsprozesse sein“, erklärte Li.
In Tierversuchen bestätigte sich, dass Interleukin-15 die Immunantwort stört: „Interleukin-15 ist offensichtlich für die ausbleibende Immunantwort verantwortlich und könnte sich daher gut als Vorhersage-Biomarker eignen. Denkbar wäre auch, erhöhte Werte von Interleukin-15 vor der Impfung durch die Gabe geeigneter Wirksubstanzen zu reduzieren, um die Immunantwort zu verbessern. Doch solch ein Ansatz ist noch Zukunftsmusik“, so Li.
Ernährung könnte eine Rolle spielen
Eine weitere Beobachtung war, dass Menschen mit schlechter Immunantwort im Verhältnis weniger langkettige Fettsäuren im Blut hatten. Hier könnten eine bewusste Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel möglicherweise Abhilfe schaffen. Ob und wie sehr sich das auf die Immunantwort auswirkt, muss allerdings noch genauer erforscht werden.
Quelle: DOI 10.1126/sciadv.adq7006