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16.11.2023
Dem gängigen Klischee nach legt die junge Generation Y nicht viel Wert auf Arbeit, während sich die Mittfünfziger richtig reinhängen. Stimmt überhaupt nicht, stellt Prof. Martin Schröder von der Universität des Saarlandes in einem wissenschaftlichen Artikel fest. Tatsächlich sind die Unterschiede zwischen den Generationen viel geringer als angenommen.
Statt um einen Generationenkonflikt handelt es sich eher um einen Alters- und Periodeneffekt, denn nach der Auswertung von Daten von 584.217 Personen aus 113 Ländern und über 30 Jahre hinweg stellt Schröder fest: „Ich habe nichts gefunden, was darauf hindeutet, dass die Einstellung zu Arbeit und Beruf tatsächlich mit dem Geburtsjahr zusammenhängt.“ Und das, obwohl ihm ein lukrativer Buchvertrag in Aussicht gestellt worden war, wenn er den Generationenkonflikt wissenschaftlich begründet hätte.
Ein bisschen könnte an dem Klischee allerdings schon dran sein: „Natürlich steckt immer ein Quäntchen Wahrheit in solchen Zuschreibungen. Aber die Generationen unterscheiden sich weniger untereinander. Was wir herausgefunden haben, ist, dass wir heute schlicht alle anders ticken als vor 30 Jahren“, so Schröder. „Nicht die Generationenzugehörigkeit erklärt unser Denken, sondern der Zeitpunkt in unserem Leben, an dem wir nach unserer Einstellung zur Arbeit gefragt werden.“ Mit anderen Worten: Die Älteren waren früher nicht wesentlich arbeitseifriger, vielmehr hat die Bedeutung der Arbeit insgesamt und über alle Altersgruppen hinweg im Laufe der Zeit abgenommen.
Quelle: DOI 10.1007/s10869-023-09921-8