Baby & FamilieGesundheit

Warum Herpes für Babys so gefährlich ist

Apothekerin Christina Brunner  |  01.01.2022

Oft gelangen Herpesviren schon im Kindesalter in den Körper und überdauern dort lebenslang. Für gesunde Erwachsene bedeutet das meist keine Gefahr. Infiziert sich aber ein Baby, kann das lebensbedrohlich sein und bleibende Schäden verursachen.

Säugling, liegt auf dem Arm der Mutter und schläft.
Für Babys kann eine Infektion mit Herpesviren lebensbedrohlich werden.
© Ondrooo/iStockphoto

Gehen Herpesviren an den Lippen los, kitzelt, juckt und brennt es unangenehm. Wenige Stunden später blühen schmerzhafte Bläschen auf, die sich mit Flüssigkeit füllen und nach kurzer Zeit aufplatzen und nässen. Die prall mit Viren gefüllten Bläschen sind sehr ansteckend. Aus ihnen gelangen beim Küssen, beim Sprechen, Husten oder gemeinsamen Nutzen von Besteck oder Gläsern Herpesviren von Mensch zu Mensch. Haben sie ihren Weg in den Körper gefunden, bewegen sie sich entlang der Nervenbahnen in Nervenknoten und ruhen dort, bis ein Reiz sie aktiviert. Das kann intensives Sonnenlicht, hormonelle Schwankungen, Infekte, Ekelgefühl, Stress oder auch ein Klimawechsel sein. Dann wandern sie entlang der Nervenbahn zurück zur Eintrittspforte an der Lippe und bilden die typischen Bläschen. Nicht jeder Virusträger zeigt Symptome. Die Abwehr einiger Menschen hält das Virus gut unter Kontrolle.

Notfall bei Säuglingen

Babys in den ersten Lebensmonaten haben dem Virus jedoch wenig entgegenzusetzen. Je nach Verlaufsform kommt es zu Bläschen auf den Schleimhäuten im Mund oder zu einer Entzündung der Augen. Auch hohes Fieber und eine gefährliche Hirnhautentzündung treten mitunter auf. Säuglinge, die Bläschen auf der Haut zeigen, teilnahmslos und fiebrig reagieren sowie wenig trinken, müssen sofort zum Arzt. Eine Therapie muss rasch einsetzen. Besonders gefürchtet und lebensbedrohlich: ein sogenannter systemischer Verlauf. Hier kommt es zu einer Blutvergiftung, und die Viren befallen wichtige Organe wie Leber, Lunge und das Zentrale Nervensystem.

Vorbeugen und behandeln

Ärzte empfehlen Menschen mit akutem Lippenherpes, den Kontakt zu Säuglingen zu meiden. Wenn nicht anders machbar, geht es nur mit Mundschutz und strengen Hygienemaßnahmen. Hierzu zählt auch, die Hände und Flächen zu desinfizieren. Die Bläschen lassen sich am besten im frühen Stadium behandeln. Dann verhindern virenhemmende Cremes mit den Wirkstoffen Aciclovir oder Penciclovir, dass sich der Infekt ausbreitet. Zudem verkürzen sie ihn. Auch Wirkstoffe der Melisse und der Spirulina-Alge sowie der Wirkstoff Docosanol wirken bei Lippenherpes. Die Cremes hygienisch am besten jeweils mit einem frischen Wattestäbchen entnehmen und dann auftragen. Spezielle Herpespflaster decken das Bläschen komplett ab und verhindern so, dass sich die Viren verteilen. Bei schon geöffneten Bläschen beschleunigen die Pflaster oft die Wundheilung. Mit dem Wirkstoff Lysin, zum Beispiel als Kautablette eingenommen, lässt sich die Reaktivierung von Herpesviren und deren Ausbreitung in einigen Fällen verhindern.

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