11.07.2016
Verschiedene Studien mit Tieren und Menschen legen nahe, dass künstliche Süßstoffe hungrig machen und uns dazu bringen könnten, mehr zu essen als wir wollen. Australische Wissenschaftler haben nun entschlüsselt, warum das so ist.
Die neue Studie von Forschern der University of Sydney bringt ans Licht, wie künstliche Süßstoffe im Gehirn wirken. Sie hatten dazu Fruchtfliegen über längere Zeit Nahrung mit dem künstlichen Süßstoff Sucralose gegeben. Als die Tiere im Anschluss daran natürlich gesüßtes Futter erhielten, fraßen sie 30 Prozent mehr Kalorien. Dabei spielte dabei ein Nervennetzwerk im Gehirn eine Rolle, das die Forscher entdeckt haben. Es nimmt den süßen Geschmack des Futters und dessen Kalorienmenge wahr und verknüpft beide Informationen, berichten Forscher die im Fachblatt Cell Metabolism.
„Wenn Süße und Energiegehalt für eine bestimmte Zeit nicht mehr in Balance sind, kalibriert das Gehirn neu und steigert die Gesamtaufnahme von Kalorien“, erläutert Forschungsleiter Greg Neely. Künstliche Süßstoffe verändern demnach, wie Tiere die Süße ihres Futters wahrnehmen. Bei einer Diskrepanz zwischen Süße und Energiegehalt meldet der Gehirnbereich, dass nicht genügend Energie verzehrt wurde, was zu einer Steigerung des Kalorienkonsums führe, so die Forscher. In späteren Versuchen mit Mäusen zeigte sich zudem, dass diese ähnlich wie Fruchtfliegen auf den künstlichen Süßstoff reagierten und bei ihnen die gleichen Nervenbahnen involviert waren. „Was wir gefunden haben, ist Teil einer konservierenden Hungerantwort, die dazu führt, dass nahrhaftes Essen besser schmeckt, wenn man hungert“, sagt Neely.
HH