04.07.2019
McBride und ihr Team forschte daran, wie sich Gehirn und Erbgut von Mücken entwickelt haben, um sich auf den Menschen zu spezialisieren – und wie sie uns so effektiv von anderen Säugetieren unterscheiden können. Zuerst untersuchte sie, wie die Mücken komplexe Gerüche wahrnehmen, denn der menschliche Geruch besteht aus mehr als 100 verschiedenen Verbindungen, die in leicht unterschiedlichen Verhältnissen auch bei den meisten Säugetieren vorhanden sind.
Um die Geruchspräferenz von Mücken zu testen, wurden im Labor ein „Meerschweinchen-Parfum“ hergestellt, indem Luft über ihren Körper geblasen und gesammelt wurde. Dies präsentierten sie den Mücken zusammen mit einem menschlichen Arm: „Auf Menschen spezialisierte Mücken wählen in 90 bis 95 Prozent der Fälle den Arm“, so McBride. In anderen Tests mit sieben Freiwilligen stellten sie fest, dass einige Menschen für die Mücken attraktiver waren als andere. Daraufhin analysierten die Forscher, welche Verbindungen in welchen Verhältnissen bei Mensch und Meerschweinchen den typischen Geruch ausmachten: „Keine dieser Chemikalien ist für sich genommen für Stechmücken attraktiv, daher müssen Stechmücken das Verhältnis erkennen, die genaue Mischung der Komponenten, die den menschlichen Geruch ausmacht“, sagte McBride.
Die Wissenschaftler untersuchten unter anderem Mücken, die Dengue-Fieber, Zika- und Gelbfieber übertragen. Der Überträger des West-Nil-Virus ist weniger auf Menschen spezialisiert, so dass er das Virus von Vögeln auf Menschen übertragen kann. McBride erklärt: „Es sind die Spezialisten, die aus offensichtlichen Gründen die besten Krankheitsüberträger sind: Sie stechen Menschen.“ Ein Doktorand aus dem Team, Zhilei Zhao, plant nun, mit Hilfe einer speziellen bildgebenden Ausrüstung direkt die Reaktionen auf spezielle Gerüche im Gehirn von Mücken in hohen Auflösungen darzustellen.
ZOU