11.09.2015
In mehreren Versuchen stuften Studienteilnehmer die Haut einer anderen Person weicher ein als ihre eigene – egal ob dies der Realität entsprach oder nicht. Es handelt sich dabei also offensichtlich um eine Illusion, berichten die Wissenschaftler des University College London in der Fachzeitschrift Current Biology. „Das Faszinierende an der Illusion ist ihre Spezifität", sagt Erstautorin Antje Gentsch. Sie sei am stärksten gewesen, wenn bewusste gestreichelt wurde und abhängig von dem Körperteil. So wurde die mit kleinen Härchen besetzte Haut am Unterarm bei sanften Streichelbewegungen mit Zeige- und Mittelfinger als weicher empfunden, nicht aber die der Handfläche. Den Forschern zufolge hängt dies mit speziellen Nervenbahnen zusammen, die zum Gehirn führen und auf langsames, sanftes Streicheln ansprechen, wie es in engen Beziehungen vorkommt.
Das Streicheln gefällt also nicht nur demjenigen, der gestreichelt wird, sondern ist auch für die streichelnde Person selbst angenehm. So gebe es Hinweise aus früheren Studien, dass Weichheit und Glätte Hirnareale stimulieren, die mit Gefühlen und Belohnung verbunden sind. Dies bestärke Menschen darin, auf andere zuzugehen und sie zu berühren, so die Forscher. Die Illusion, andere hätten eine weichere Haut als man selbst, könnte dazu dienen, sicherzustellen, dass Menschen soziale Kontakte über Berührungen knüpfen, vermuten die Forscher. Das Gefühl der Belohnung wirke dabei wie eine Art sozialer Klebstoff.
HH