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Was bei Schnupfen und Sinusitis wirklich hilft

Apotheker Rüdiger Freund  |  29.11.2022

Gewöhnlicher Erkältungsschnupfen ist lästig, aber kein Grund zur Sorge. In der Regel vergeht der Schnupfen ohne spezielle Behandlung von selbst wieder. Trotzdem hält die Apotheke rezeptfreie Medikamente bereit, die zwar nicht zwingend nötig sind, den Alltag mit Schnupfen aber sehr erleichtern.

Mutter, zwei Kinder und Vater, liegen alle zusammen im Bett und putzen sich die Nase.
In vielen Fällen sind ansteckende Viren die Auslöser für Schnupfen.
© evgenyatamanenko/iStockphoto

Oft bleibt es aber nicht bei einem so harmlosen Erkältungsgeschehen. So gesellt sich zur laufenden Nase häufig noch eine entzündete Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen hinzu. Fachsprachlich heißt das akute Rhinosinusitis. Hier ist das Nasensekret oft fester und klumpiger, die Nase verstopft, und es kommt Gesichtsschmerz im Bereich der Wangenknochen dazu.

Der Schädelknochen des Menschen weist im Bereich des Gesichts verschiedene Hohlräume und Gänge auf, die innen mit Schleimhaut "tapeziert" sind. Sie heißen Nasennebenhöhlen und besitzen einen meist engen Zugang zur Nasenhöhle. Dazu gehören die Kiefer- und die Stirnhöhle sowie die Siebbeinzellen und die Keilbeinhöhle. Schwillt die Schleimhaut der Nebenhöhlen bei einer Entzündung an, fließt Sekret schlechter durch die engen Mündungen in die Nase ab. Es staut sich in den Höhlen, was Gesichtsschmerz auslöst, der sich beim Bücken oft verstärkt.

Antibiotika bringen meist nichts

Unabhängig davon, welche der Nasennebenhöhlen Ärger bereiten, sind in etwa 70 Prozent der Fälle Viren die Auslöser der Misere. Für die Behandlung bedeutet das, dass erst einmal keine Antibiotika infrage kommen, denn diese wirken nur gegen Bakterien. Stellt der Arzt bei einer Blutuntersuchung jedoch erhöhte Entzündungswerte fest und leidet der Patient zudem unter starken Schmerzen oder Fieber, empfehlen aktuelle Behandlungsleitlinien Antibiotika. Dasselbe gilt, wenn bestimmte Bakterien im Nasenabstrich nachgewiesen wurden.

Gleichzeitig ist es wichtig, den Sekretstau in den Höhlen aufzulösen. Hierzu eignen sich pflanzliche Präparate. Empfohlen werden Kapseln, die eine Mischung verschiedener ätherischer Öle hauptsächlich aus Eukalyptus-, Süßorangen- und Myrtenöl enthalten. Sie sollen den Schleim verflüssigen und so den Druck aus den Nebenhöhlen nehmen. Zu ebendiesem Effekt nennen die Behandlungsleitlinien auch ein Präparat, das Eisenkraut, Enzianwurzel, Holunderblüten, Sauerampferkraut und Schlüsselblumenblüten in gepulverter Form oder als Extrakt enthält. Die Europäischen Leitlinien nennen noch Pelargonium-Extrakt als Therapieoption.

Wirkstoffe, die die Nasenschleimhaut abschwellen lassen, zum Beispiel zum Einnehmen oder als Nasenspray, können den Sekretabfluss ebenfalls erleichtern und die Nasenatmung verbessern. Fachleute raten jedoch, solche Präparate möglichst nur für einen begrenzten Zeitraum einzusetzen und bei Spays auf konservierungsmittelfreie Zubereitungen zu achten.

Während die Schleimlöser indirekt auch den Schmerz lindern, gehen die bekannten, ohne Rezept erhältlichen Schmerzmittel ganz direkt dagegen vor und können parallel eingenommen werden. Sie enthalten zum Beispiel die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol. Auch diese Mittel sollten nicht zu lange eingenommen werden.

Auch Inhalationen mit heißem Wasserdampf können Beschwerden bei Nasennebenhöhlen-Entzündungen lindern.

Bei dauerhaften Problemen andere Behandlung

Etwas anders sieht die Behandlung aus, wenn das Geschehen häufig, mehr als viermal pro Jahr, wiederkehrt. Der Arzt nennt das rezidivierende Rhinosinusitis. Hier kommen Nasensprays mit kortisonähnlichen Wirkstoffen zum Einsatz. Diese Medikamente hemmen die Entzündung und sind auch Mittel der Wahl, wenn eine Allergie für die Nebenhöhlenprobleme verantwortlich ist. Darüber hinaus kann der Arzt hartnäckigen Beschwerden auch mit einer Operation beikommen. Dabei erweitert er die Mündungsstellen der Nebenhöhlen in die Nasenhöhle, so dass das Risiko eines Sekretstaus kleiner wird.

Die Behandlung der chronischen Form der Rhinosinusitis ähnelt teilweise der Vorgehensweise bei der rezidivierenden Form. Die Behandlungsleitlinien empfehlen dabei ebenfalls, Nasensprays mit kortisonähnlichen Wirkstoffen einzusetzen. Von abschwellenden Nasensprays raten die Leitlinien hier jedoch ab. Stattdessen können Nasenspülungen mit Salzlösungen die Symptome lindern. Auch ein Behandlungsversuch mit Antibiotika ist möglich, wenn der Arzt das für sinnvoll hält. Als letzte Möglichkeit nach erfolglosem Einsatz anderer Therapiemethoden bleibt hier ebenfalls eine Operation.

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