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22.06.2022
Ab einem Alter von Mitte 50 nimmt das Gleichgewichtsgefühl deutlich ab. Um näher zu untersuchen, wie stark der Rückgang ist und wie dieser mit der Gesundheit verbunden ist, wurden 1702 Personen während eines Gesundheits-Check-ups gebeten, zehn Sekunden lang auf einem Bein zu stehen und die Vorderseite des freien Fußes auf die Rückseite des anderen Unterschenkels zu legen, dabei die Arme an den Seiten und den Blick geradeaus zu halten. Bis zu drei Versuche mit beiden Füßen waren erlaubt.
Etwa jeder Fünfte konnte dies nicht, die Häufigkeit nahm dabei mit dem Alter zu: Unter den 51- bis 55-Jährigen schafften es fast fünf Prozent nicht, unter den 56- bis 60-Jährigen acht Prozent, unter den 61- bis 65-Jährigen knapp 18 Prozent, unter den 66- bis 70-Jährigen knapp 37 Prozent und mehr als die Hälfte (54 Prozent) der 71- bis 75-Jährigen waren nicht dazu in der Lage. Das Unvermögen verdoppelte sich ab dem Alter von Anfang 50 also etwa alle fünf Jahre. Diejenigen, die nicht auf einem Bein stehen konnten, waren auch insgesamt bei schlechterer Gesundheit: Sie hatten häufiger starkes Übergewicht, Herzerkrankungen, Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte. Typ-2-Diabetes war bei ihnen dreimal so häufig (38 im Vergleich zu 13 Prozent).
Innerhalb der folgenden sieben Jahre starben 123 Menschen an Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen oder Covid-19. Ein Zusammenhang zu einzelnen Krankheiten wurde nicht beobachtet, aber es gab einen deutlich höheren Anteil an Todesfällen in der Gruppe, die den Gleichgewichts-Test nicht bestanden hatten: Von ihnen verstarben 17,5 Prozent im Vergleich zu 4,5 Prozent derjenigen, die auf einem Bein stehen konnten. Auch unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen war das Unvermögen, zehn Sekunden lang auf einem Bein zu stehen, mit einem um 84 Prozent höheren Risiko für einen vorzeitigen Tod innerhalb der nächsten zehn Jahre verbunden.
Quelle: DOI 10.1136/bjsports-2021-105360