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Was Heilerde wirklich kann

Pharmazeutin Lena Sophie Höppner  |  15.03.2022

Schon die alten Ägypter nutzten Schlamm aus dem Nil, um Krankheiten zu heilen. Bis heute zählt Heilerde zu den traditionell verwendeten Arzneimitteln. Was sie wirklich kann.

Frau, trägt eine Gesichtsmaske auf.
Gesichtsmasken mit Heilerde können bei unreiner Haut helfen.
© Voyagerix/iStockphoto

"Nackte liegen still vor meiner Tür. Alle bis auf mich ohne Schwimmhose", sagte Franz Kafka einst über die Naturheilanstalt Jungborn im Harz. Begründet von Adolf Just, dem Wiederentdecker der Heilerde, standen hier vier Grundsäulen im Mittelpunkt: Wasser, Licht, Luft, Erde. Dazu gehörten unter anderem das morgendliche Trinken von Heilerde auf nüchternen Magen, Lehmbäder und das von Kafka beschriebene Lichtluftbaden"Die Natur irrt nicht, sie hat immer recht", so war Justs tiefe Überzeugung.

Die Heilerde heute

Heilerde verwendet man bis heute. Je nach Abtragungsort unterscheidet sich die Zusammensetzung an Mineralien wie Silicium, Calcium, Kalium und Spurenelementen wie Selen und Zink. Durch ihre große Oberfläche bindet sie viele Stoffe. Zunutze macht man sich das vor allem bei Sodbrennen und Durchfall. Heilerde soll überschüssige Magensäure oder Stoffwechselprodukte von Bakterien und Giftstoffe binden und  so Symptome lindern. In einigen kleineren Untersuchungen zeigte sich eine positive Wirkung. Bei Patienten etwa, die an Sodbrennen litten und über zwei Wochen täglich Heilerde einnahmen, gaben rund 80 Prozent an, dass die Beschwerden rasch abnahmen. "Heilerde eignet sich im Vergleich zu den Protonenpumpenhemmern auch im Akutfall", bestätigt Professor Dr. Bernhard Uehleke, früher tätig an der Hochschulambulanz für Naturheilkunde der Charité im Immanuel-Krankenhaus am Wannsee. Eine Studie aus dem Iran untersuchte die Wirkung von Heilerde bei Reizdarm mit ständigem Durchfall. Alle Teilnehmer bekamen ein krampflösendes Medikament, einige erhielten zusätzlich Heilerde. Ohne Heilerde besserten sich die Beschwerden bei der Hälfte der Teilnehmer, durch die Zusatzmedikation bei etwa 90 Prozent.

Richtige Anwendung

Heilerde gibt es in verschiedenen Feinheitsgraden – als Pulver, Kapseln oder Granulat. Uehleke: "Wegen der Möglichkeit der unspezifischen Bindung von Medikamenten soll eine Einnahme von Heilerde mit einem Abstand von ein bis zwei Stunden zu Medikamenten erfolgen." Wenn sich Beschwerden nicht bessern oder gar verschlechtern, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen. Bei Vorerkrankungen und Fragen zur Einnahme berät die Apotheke gern. Übrigens: Auch äußerlich lässt sich die Heilerde nutzen – als Gesichts-Maske, z.B. bei Akne und unreiner Haut. Sie kann aufgrund ihrer großen Oberfläche überschüssigen Talg, Fett und Bakterien aus den Poren binden.

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