Studie 1: Stillen senkt das Herzinfarktund Schlaganfallrisiko der Mutter.
Dass Stillen nicht nur den Kindern nutzt, zeigt eine aktuelle chinesische Studie. Ihr zufolge verringert es bei den Müttern das Risiko, später eine Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden. Je länger sie stillten, desto größer der vorbeugende Effekt. Die Ergebnisse wurden im Journal of the American Heart Association veröffentlicht. Hierzu analysierten die Forscher der Universität Peking mit weiteren Kollegen die Daten von knapp 300 000 Chinesinnen. Im Vergleich zu Frauen, die noch nie gestillt hatten, besaßen sie ein um neun Prozent geringeres Herzinfarkt- und ein um acht Prozent vermindertes Schlaganfallrisiko. Bei den Müttern, die zwei Jahre oder länger gestillt hatten, verdoppelte sich dieser Vorteil sogar.
Studie 2: Asthma verläuft bei gestillten Kindern weniger stark.
Kinder, die gestillt worden waren, besitzen ein um fast die Hälfte geringeres Risiko, später ein deutlich ausgeprägtes Asthma zu bekommen. Hierzu nahmen niederländische Wissenschaftler die Daten von knapp eintausend Kindern unter die Lupe, die regelmäßig Asthma-Medikamente einnahmen. Die Forscher vermuten, dass sich das Stillen positiv auf das Immunsystem auswirkt. "Diese Veränderungen könnten indirekt den Verlauf des Asthmas mit bestimmen", erläutert Dr. Anke Maitland-van der Zee, leitende Autorin der Studie.
Studie 3: Zwei Monate lang zu stillen, halbiert das Risiko für plötzlichen Kindstod.
Stillt eine Mutter ihr Kind zwei Monate oder länger, sinkt das Risiko für den plötzlichen Kindstod um fast die Hälfte. Darauf weist eine internationale Studie hin. "Je länger Babys gestillt werden, desto größer ist der Schutz", erklärt die Medizinerin Dr. Fern Hauck von der Universitätsklinik in Charlottesville, USA. "Die andere wichtige Erkenntnis aus unserer Studie ist, dass jede Art von Stillen das Risiko reduziert. Mit anderen Worten, sowohl teilweises als auch ausschließliches Stillen scheinen den gleichen Nutzen zu bieten." Die Mediziner untersuchten die Daten von 2 259 Kindern, die am plötzlichen Kindstod gestorben waren, sowie von knapp 7 000 weiteren Säuglingen.
Studie 4: Frühchen profitieren von Muttermilch.
Stillen kann Frühgeborenen helfen, Wachstums- und Entwicklungsrückstände aufzuholen. Amerikanische Forscher hatten die Muttermilch von 31 Müttern mit Frühchen und 36 Frauen, die ihr Kind termingerecht auf die Welt gebracht hatten, analysiert. Die Mediziner fanden neun Stoffe, die sich in der Milch der beiden Gruppen deutlich unterschieden. Sie spielen beim Stoffwechsel, aber auch für die Magen-Darm-Funktion und den Energiehaushalt der Frühchen eine Rolle. Professor Dr. Steven Hicks vom Penn State College für Medizin erklärt: "Wir wissen, dass frühgeborene Babys besser gedeihen, wenn sie Muttermilch erhalten und keine künstliche Babynahrung. Und unsere Ergebnisse können einige dieser gesundheitlichen Vorteile erklären, die mit dem Stillen einhergehen."
Peter Erik Felzer