ZOU/NK
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03.01.2022
Fachleute haben erstmals eine Leitlinie zu Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen erstellt, in der Empfehlungen für die Diagnostik und Therapie getroffen werden. Die Leitlinie geht sowohl auf Rückenschmerzen ein, die aufgrund einer anderen Erkrankung entstehen, als auch auf scheinbar „grundlose“ Rückenschmerzen.
Rückenschmerzen bei Kindern können durch andere Erkrankungen hervorgerufen werden. Dazu zählen beispielsweise Infektionen, orthopädische, neurologische oder rheumatische Erkrankungen. Die neue Leitlinie nennt daher bestimmte Warnzeichen, die mit Rückenschmerzen zusammen auftreten können und auf eine spezifische behandlungsbedürftige Ursache hindeuten. Dazu zählen unter anderem:
- Fieber, Schwäche
- Gangstörungen
- Kopf-, Bauch- oder Gelenk- bzw Gliederschmerzen
- Lymphknotenvergrößerungen
- Motorische Störungen
Aber auch unspezifischen Rückenschmerzen, die scheinbar grundlos auftreten und nicht durch eine andere Erkrankung verursacht werden, widmet sich die Leitlinie ausgiebig. So werden Risikofaktoren wie Leistungssport, Schmerzepisoden schon in jüngerem Alter und psychosoziale Faktoren als mögliche Auslöser genannt.
Besonders wichtig war den Experten die Vorbeugung: Weite Teile sind der körperlichen Aktivität gewidmet, die bei Rückenschmerzen außerordentlich wichtig ist und dazu beiträgt, dass sie nicht chronisch werden.
„Das Besondere an dieser systematischen Erfassung ist, dass wir hier auch die Risikofaktoren und die Diagnostik verschiedener Ursachen und Erkrankungsgruppen unter den Kindern und Jugendlichen in den Blick genommen haben. Insbesondere in den frühen Lebensjahren hat die Differenzialdiagnostik eine hohe Bedeutung, um hier adäquat betreuen und unterstützen zu können. Die Leitlinie schließt damit eine große Lücke, denn bislang fehlten solche systematischen Empfehlungen bei Rückenschmerzen von Kindern“, sagte Prof. Dr. Michael Frosch von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ).
Quelle: S3-Leitlinie: Rückenschmerz bei Kindern und Jugendlichen