07.09.2015
Erst zu warm, dann zu kalt. Schweißausbrüche, Herzrasen und Unausgeglichenheit – zwei Drittel aller Frauen leiden in den Wechseljahren unter solchen Symptomen. Wenn der Leidensdruck zu groß ist, muss sich keine Frau damit abfinden. In einem vertraulichen Gespräch können sie sich in ihrer Apotheke informieren.
Die Wechseljahre bezeichnen die hormonellen Umstellungen vor und nach der letzten Regelblutung der Frau, der Menopause. Erste Anzeichen sind oft Veränderungen des weiblichen Zyklus: Die Regelblutungen werden unregelmäßiger, nehmen in ihrer Stärke zu oder ab. Ursächlich für die meisten Beschwerden ist der sinkende Östrogenspiegel. Östrogene steuern nicht nur den weiblichen Zyklus, sondern beeinflussen auch noch andere Prozesse im Körper, wie das Herz-Kreislaufsystem, die Hautregeneration und den Fett- und Zuckerstoffwechsel. Die Apothekerkammer Niedersachsen rät betroffenen Frauen zu gesunder, abwechslungsreicher Ernährung, Sport sowie Entspannungstechniken. Das stärkt den Kreislauf und wirkt entlastend auf den Körper. Regelmäßige Bewegung steigert das Wohlbefinden und sorgt für mehr Gelassenheit während der Wechseljahre.
Die Klassiker unter den Beschwerden sind Hitzewallungen und Scheidentrockenheit. Außerdem können Wassereinlagerungen, Reizbarkeit oder Spannungsgefühle in den Brüsten verstärkt auftreten. Einige Patientinnen sind von depressiven Verstimmungen betroffen. Die Beschwerden sind sehr individuell, sie sollten daher in einem ersten Gespräch mit dem Apotheker geklärt werden. Zur Selbstmedikation bieten sich verschiedene pflanzliche Präparate an. Bei leichten Beschwerden eignen sich Extrakte der Wurzel des Rhapontikrhabarbers (Rheum haponticum) und des Wurzelstocks der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa). Bei leichten depressiven Verstimmung oder Nervosität können Präparate aus Johanniskraut- oder Baldrianextrakt helfen, das Stimmungstief zu überwinden. Die Wirkung dieser Arzneien entfaltet sich erst nach einigen Wochen, es ist also Geduld gefragt. Wer stark unter den Wechseljahren leidet, kann auch einen Termin beim Arzt vereinbaren. Eine Hormonbehandlung eine gute Option sein. Mit der Gabe von Hormonen wird der Östrogenmangel ausgeglichen und die Beschwerden ursächlich behandelt. Ein modernes Therapiekonzept sollte immer das Ziel verfolgen: So viel Hormone wie nötig, aber so wenig wie möglich. Hormone können als Tabletten, wirkstoffhaltiges Pflaster oder lokal als Gel oder Zäpfchen in der Scheide angewandt werden. Bei Fragen zur Handhabung finden Frauen stets Rat in der Apotheke.
Apothekerkammer Niedersachsen