22.12.2017
Die Wissenschaftler, die Online-Suchen und Twitter-Einträge aus fast 130 Ländern sowie vorhandene Geburtenraten unter die Lupe genommen hatten, fanden heraus, dass Online-Suchen, die mit Sex in Zusammenhang standen sowie eine spezielle „liebvolle Stimmung“ bei Twitter-Einträgen einem ähnlichen zyklischen Verlauf folgten. Dieser Verlauf war in Ländern, mit ähnlichen kulturellen Traditionen, vergleichbar, hing jedoch nicht zwingend mit der geographischen Lage zusammen. So hatten Länder wie Australien oder Brasilien auf der Südhalbkugel ähnliche Muster wie Portugal, Deutschland oder die USA. Davon unterschied sich das Online-Verhalten in der Türkei oder Ägypten, das dem des muslimischen Indonesien ähnlicher war.
Darüber hinaus fanden die Forscher einen auf die Ferienzeit folgenden Baby-Boom, der über Kulturen hinweg existierte. „Wir konnten demonstrieren, dass es weltweit Spitzen beim sexuellen Interesse gibt und diese mit speziellen religiösen Feiertagen zusammenfallen und dass dies zu Höchstwerten bei den Geburtenraten neun Monate später führt“, sagt Luís Rocha, von der Indiana University in den USA. In christlichen Ländern seien die Menschen eher um Weihnachten herum in Liebesstimmung, in muslimischen Ländern verhalte es sich ähnlich beim Fest des Fastenbrechens nach dem Ramadan, auch Zuckerfest genannt. Ostern oder Thanksgiving lösten dagegen weder diese Stimmung noch ein entsprechendes Online-Interesse an sexbezogenen Inhalten aus.
„Weihnachten und das Fest des Fastenbrechens sind familienorientierte religiöse Feiertage, die eine spezielle, glücklichere und ruhigere Stimmung erzeugen, die möglicherweise das Interesse am Sex fördert", sagt Joana Gonçalves-Sá vom Instituto Gulbenkian de Ciência in Portugal. Es sei denkbar, dass sich Menschen motivierter fühlten, ihre Familien in den Ferien zu vergrößern, wenn der Schwerpunkt auf der Liebe und dem Beschenken von Kindern liege, meint auch Rocha. In der Weihnachtszeit stehen zudem Geschichten über das Jesuskind und die heilige Familie im Vordergrund. Dies könne die Menschen in eine liebevolle und glückliche „Familien-Stimmung“ versetzen.
HH