Dr. Karen Zoufal
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04.08.2021
In Südamerika und Osteuropa, wo Covid-19 besonders stark gewütet hat, lag die Übersterblichkeit mehr als 50 Prozent über der normalerweise zu erwartenden Sterblichkeitsrate: In Peru, Bulgarien, Nordmazedonien und Serbien starben pro 100.000 Einwohner mehr als 400 Menschen zusätzlich. In Australien und Neuseeland war die Sterblichkeit dagegen während der Pandemie sogar gesunken, was die Forscher darauf zurückführen, dass durch die Abstands- und Hygieneregeln andere Infektionen vermieden wurden, die sonst Todesfälle verursacht hätten.
In Deutschland war die Übersterblichkeit ebenfalls niedrig. Pro 100.000 Einwohnern gab es hierzulande 50 zusätzliche Tote. Das ist wesentlich weniger als in unseren Nachbarländern, wo die Übersterblichkeit etwa doppelt so hoch war: In den Niederlanden, Österreich und Frankreich betrug sie 110, in Belgien 140, in der Schweiz 100, in Tschechien 320 und in Polen 310 Tote pro 100.000 Einwohner. Nur in Dänemark war keine Übersterblichkeit zu beobachten.
Ein Vergleich der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zwischen Ländern ist schwierig, da die gemeldeten Fall- und Sterbezahlen stark durch die Testkapazität und die Meldepolitik beeinflusst werden. Die Übersterblichkeit ist dagegen ein relativ objektiver Indikator für die Zahl der Todesopfer durch das Coronavirus.
Quelle: DOI 10.7554/eLife.69336