Dr. Karen Zoufal
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28.12.2020
Im Vergleich zum Vorjahr kam es zwischen Ende Januar und Ende April unter mehr als 1700 Patienten zu 32 Prozent weniger behandlungsbedürftigen Herzrhythmusstörungen. Mit jeder Woche, in der aufgrund der Pandemie Einschränkungen herrschten, hatten sie weiter abgenommen und waren besonders niedrig in den Wochen, in denen die Bevölkerung gebeten worden war, konsequent zu Hause zu bleiben. Besonders in Bundesstaaten, in denen die Fallzahlen überdurchschnittlich hoch waren, traten Herzrhythmusstörungen seltener auf. Deshalb gehen die Mediziner von einem Zusammenhang mit dem Verlauf der Corona-Pandemie aus.
Über die Gründe für den Zusammenhang lässt sich derzeit nur spekulieren. Möglicherweise hat das Arbeiten im Home-Office bei vielen Menschen Stress reduziert. Sie könnten sich in dieser Zeit auch weniger körperlich angestrengt haben. Als weiteren Grund vermuten die Kardiologen den Wegfall von nervenaufreibenden Sportereignissen: Das Mitfiebern kann durchaus Herzrhythmusstörungen begünstigen, wie Studien beispielsweise während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gezeigt haben. Auch könnte das Fehlen von Restaurantbesuchen dazu geführt haben, dass die Menschen sich ausgewogener ernährt haben. Das sind aber alles Theorien, die sich aus den bisherigen Studienergebnissen nicht beweisen lassen.
Quelle: DOI 10.1093/eurheartj/ehaa893