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02.11.2023
Die Qualität des männlichen Spermas hat in den vergangenen Jahren immer weiter abgenommen. Ob die Nutzung von Handys und Smartphones dabei eine Rolle spielt, haben Forschende aus der Schweiz jetzt genauer untersucht. Dabei zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang: Die Spermienkonzentration war in der Gruppe der Männer, die ihr Handy nicht mehr als fünfmal pro Woche benutzten, signifikant höher (56,5 Millionen/ml) als in der Gruppe der Männer, die ihr Handy mehr als 20-mal pro Tag benutzten (44,5 Millionen/ml). Dieser Unterschied entspricht einem Rückgang der Spermienkonzentration um 21 Prozent.
2G schadet mehr als 4G
Die Studie zeigt auch, dass der negative Zusammenhang zwischen Smartphones und der Spermienqualität bis zum Ende des Untersuchungszeitraums im Jahr 2018 abnahm und zwischen 2005 und 2007 besonders hoch war. „Dieser Trend erklärt sich womöglich damit, dass sich die Sendeleistung – und damit die Strahlung – von Mobiltelefonen mit dem Übergang von 2G zu 3G sowie später von 3G zu 4G verringert hat“, erklärt Studienautor Prof. Dr. Martin Röösli. Zudem habe das Handy bei 2G immer zuerst maximal gesendet. „Das hatte zur Folge, dass im Durchschnitt die Strahlenbelastung bei 2G rund 100 bis 500-mal größer ist als bei 3G“, so Röösli. In den Jahren 2005-2007 war zu einem grossen Teil noch 2G im Einsatz, 2018 nur noch selten.
Die Untersuchung basiert auf Daten von 2886 Männern im Alter zwischen 18 und 22 Jahren , die zwischen 2005 und 2018 beim Schweizer Militär rekrutiert wurden. Die Teilnehmer gaben Spermaproben ab und wurden zu ihrem Lebensstil, ihrer Gesundheit und der Nutzung ihrer Mobiltelefone befragt.
Die Spermienqualität wird durch die Konzentration, Beweglichkeit und Struktur bzw. Form der Spermien definiert. Nach den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegten Werten wird ein Mann höchstwahrscheinlich mehr als ein Jahr brauchen, um ein Kind zu zeugen, wenn seine Spermienkonzentration unter 15 Millionen pro Milliliter liegt. Die prozentuale Chance auf eine Schwangerschaft sinkt bereits, wenn die Spermienkonzentration unter 40 Millionen pro Milliliter liegt.
Quelle: DOI 10.1016/j.fertnstert.2023.09.00