Gesund leben

Wenn das Müsli lebt

Pharmazeutin Jasmin Bönninghausen  |  15.02.2023

Niemand lädt freiwillig Lebensmittelschädlinge in sein Haus ein. Trotzdem tauchen sie fast bei jedem irgendwann einmal auf. Wie man sie erkennt – und wieder loswird.

Frau, schaut sich ihre Gläser im Vorratsschrank an.
Fest verschlossene Gläser eignen sich, damit Motten und andere Schädlinge sich nicht in der Vorratskammer ausbreiten.
© Valeriy_G/iStockphoto

Lebensmittelmotten: Wenn Motten Lebensmittel befallen, handelt es sich meist um Mehl- oder Dörrobstmotten. Die Eier der Motten gelangen bereits mit den eingekauften Lebensmitteln ins Haus. Ihre Larven schlüpfen in Speisekammer oder -schrank und fressen sich durch die Vorräte. Einen Befall erkennt man an dem feinen weißen Gespinst, das Mehl oder Müsli zusammenklebt und an kleinen, dunklen Kotkrümeln. Der versehentliche Verzehr der Larven und Eier bedeutet in der Regel kein gesundheitliches Risiko. Allerdings produzieren die Motten Feuchtigkeit, die Schimmelbildung fördert. Der Kot löst mitunter Allergien bis hin zum allergischen Asthma aus und kann insbesondere bei immunschwachen Menschen zu Ausschlägen führen.

Mehlkäfer: Die bis zu 18 Millimeter großen Käfer fliegen besonders im Sommer gerne durchs offene Fenster. Sie legen ihre Eier bevorzugt in Tierfutter, Mehl- und Getreideprodukte. Nach einiger Zeit schlüpfen die Larven, auch Mehlwürmer genannt. Ihr Verzehr ist ungefährlich. Da sie sehr nahrhaft sind, züchtet man sie sogar als Nahrungsmittel für Tier und Mensch. Trotzdem die befallenen Lebensmittel umgehend entsorgen. Denn der "wilde" Mehlwurm dient dem Zwergbandwurm als Wirt, der durch den Verzehr roher Würmer auf den Menschen übertragen werden kann.

Brotkäfer: Brotkäfer in ihrer erwachsenen Form sind nur zwei bis drei Millimeter groß. Sie gehören zur Familie der Nagekäfer und gelangen meist mit dem Einkauf in die Vorratskammer. Die kleinen Käfer können gut fliegen, weshalb sie sich innerhalb eines Hauses schnell verbreiten. Die fünf Millimeter großen Larven ernähren sich unter anderem von Teigwaren, Knäckebrot, Reis oder Gewürzen. Ein befallenes Lebensmittel sieht feucht und verklumpt aus und enthält sichtbare Gespinstfäden. Frisst sich der Brotkäfer durch die Verpackung nach außen, hinterlässt er typische, stecknadelgroße Löcher. Auch hier gilt: Der Käfer und die Larven selbst übertragen keine Krankheiten, jedoch verderben die betroffenen Lebensmittel durch das feuchte Milieu deutlich schneller.

Schaben: Hierzulande dominiert die Deutsche Schabe. Sie ist etwa 10 bis 14 Millimeter lang und gelbbraun gefärbt. Tagsüber verstecken sich die nachtaktiven Insekten in möglichst dunklen und feuchten Ecken und Ritzen. Als Allesfresser ernähren sie sich hauptsächlich von Abfällen, also allem, was in der Küche hinter oder unter den Schrank fällt, oder auf Oberflächen liegen bleibt. Schaben übertragen zwar nicht direkt Krankheiten, verschleppen aber Keime und verteilen diese auf Besteck oder Lebensmitteln. Einige Menschen reagieren zudem allergisch auf ihren Speichel oder Kot. Deshalb, und weil sie sich schnell vermehren, sollte man sie unbedingt bekämpfen.

Obstfliege: Kaum ein Haushalt kommt im Sommer um einen Obstfliegen-Besuch herum. Sobald die Temperaturen steigen, vermehren sich die Fliegen explosionsartig. Sie legen ihre Eier bevorzugt auf faulende und gärende Lebensmittel. Die Larven ernähren sich nach dem Schlüpfen von den Hefen und Bakterien aus dem Faulprozess. Sie gelten gesundheitlich aber als unbedenklich.

Schädlinge wieder loswerden: So geht's

  • Generell gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Dicht verschlossene Gefäße verhindern, dass sich die Schädlinge ausbreiten.
  • Befallene Lebensmittel umgehend entsorgen, und zwar nicht im häuslichen Mülleimer. Motten und Co. finden sonst problemlos zurück in die Vorräte. Am besten man bringt alles direkt raus in die Tonne.
  • Gegen Motten und Fruchtfliegen helfen Klebefallen. Sie können dazu beitragen, die Vermehrung einzuschränken, erreichen aber keine vollständige Ausrottung.
  • Eine Fruchtfliegenfalle lässt sich leicht selbst bauen. Dafür ein kleines, möglichst flaches Gefäß mit Apfelsaft, etwas Essig und wenigen Tropfen Spülmittel füllen. Durch das Spülmittel verliert das Wasser seine Oberflächenspannung und die Fliegen ertrinken.
  • Ätherische Öle, zum Beispiel aus Lavendel, Minze und Nelke, verströmen einen für die Motten unangenehmen Geruch und halten sie von den Vorräten fern.
  • Eine Möglichkeit gegen Motten und Brotkäfer: Schlupfwespen. Sie legen ihre eigenen Eier in die Eier der Schädlinge, so dass diese absterben. Sind keine Eier mehr übrig, verschwinden sie von selbst. Kärtchen mit den lebenden Schlupfwespen kann man in einigen Baumärkten oder im Internet kaufen. Sie werden in die Vorratsschränke gelegt und über einen Zeitraum von etwa 10 Wochen drei bis vier Mal erneuert.
  • Schaben können nur vom Kammerjäger beseitigt werden. Um den Befall zu lokalisieren, legt er Klebefallen aus. Los wird man sie damit aber nicht.

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