02.08.2019
Wenn Mütter und Väter oft lange arbeiten, haben ihre Kinder ein höheres Risiko, schon im Vorschulalter übergewichtig oder fettleibig zu sein. Das zeigt eine aktuelle Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, die im Fachblatt Journal of Epidemiology and Community Health erschienen ist.
Die aktuelle Studie zeigt, dass Kinder von Müttern, die 35 Stunden oder mehr pro Woche arbeiten, mit größerer Wahrscheinlichkeit übergewichtig sind – im Vergleich zu Kindern, deren Mütter nicht erwerbstätig sind. Das Risiko erhöht sich noch einmal, wenn auch die Väter lange arbeiten (55 Stunden oder mehr pro Woche). In diesem Fall wirken sich sogar kürzere Arbeitszeiten der Mutter negativ auf das Körpergewicht der Kinder aus. Dies zeigt, dass auch die Arbeitszeit von Vätern einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit von Kindern hat. Die Studie ist eine von wenigen Untersuchungen, die den Effekt der mütterlichen und väterlichen Arbeitszeiten gemeinsam betrachtet.
Der negative Einfluss langer Arbeitszeiten auf das Körpergewicht wurde hauptsächlich bei Kindern aus Familien mit mittlerem und hohem Einkommen festgestellt. Bei Familien mit niedrigem Einkommen lässt sich dagegen dieser Zusammenhang nicht nachweisen. „Eltern mit niedrigem Einkommen sind vielleicht weniger informiert, welchen Einfluss Ernährung und Bewegung auf das Risiko für Übergewicht ihrer Kinder haben. Deshalb ändern weniger oder mehr Arbeitsstunden an beiden Faktoren möglicherweise nicht viel“, vermutet Studienautorin Jianghong Li. Der Besuch einer Kindertagesstätte mindert das Risiko für Übergewicht oder Fettleibigkeit hingegen unabhängig vom sozialen Hintergrund der Kinder.
Die Forscher analysierten für die Studie Langzeitdaten zum Body-Mass-Index (BMI) von Kindern und den Arbeitsstunden ihrer Eltern. Es wurden Daten von 2.413 Kindern im Alter zwischen 0 und 6 Jahren ausgewertet, die zwischen 2003 und 2014 im Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) erhoben wurden.
NK