10.07.2017
Das Nuckeln oder Saugen scheint das Wohlbefinden des Kindes zu erhöhen, weil es an das Saugen an der Mutterbrust erinnert. Diese positive Wirkung des Schnullers kann aber auch zum Nachteil werden: Wenn der Schnuller verstärkt während der Stillzeit zum Einsatz kommt, kann es sein, dass das Kind nur noch nuckelt und nicht mehr kräftig genug an der Brust saugt.
Bei langfristigem Einsatz kann der Schnuller auch die Gebissentwicklung beeinträchtigen. Darauf weist Christoph Gulde, Vizepräsident des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg hin: „Eltern sollten darauf achten, dass der Schnuller nicht ständig im Babymund ist. Allerdings muss man sagen, dass das Lutschen am Daumen die größere Gefahr darstellt und zu einem deutlichen Überbiss führen kann. Bei größeren Kindern – so etwa im Alter von zwei bis drei Jahren – kann der Schnuller zu einer verzögerten und gestörten Sprachentwicklung führen. Die Kinder erlernen das Sprechen einfach nicht gut und deutlich, wenn der Schnuller zwischen den Lippen klemmt.“
Ein weiterer möglicher Nachteil von Schnullern kann sein, dass Kleinkinder ab etwa einem halben Jahr ein etwas erhöhtes Infektionsrisiko für Mittelohr- und Magendarm-Infekte aufweisen. „Hier geht man davon aus, dass diese Infekte durch das Nuckeln hervorgerufen werden können. Darum soll gut darauf geachtet werden, dass der Schnuller so sauber wie möglich gehalten wird. Es gibt auch geteilte Meinungen dazu, ob es sinnvoll ist, wenn Eltern den Schnuller fürs Baby ablecken, nachdem er runtergefallen ist. Ich persönlich finde kurz abspülen oder mit einem sauberen Tuch abwischen hygienischer.“
Bei der Nutzung von Schnullern ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Schnuller nicht zu groß ist und nach Möglichkeit anatomisch geformt ist. Man sollte den Schnuller auch mit Augenmaß verwenden, rät Gulde: „Nicht immer sollte ein weinendes Kind mit dem Schnuller ruhiggestellt werden – und den Schnuller in Honig oder Zucker zu tunken ist ein absolutes No-Go. Eltern sollten schon darauf achten, welche Empfindung tatsächlich hinter dem Weinen oder der Unruhe steckt. Denn das Kind kann sich nur so ausdrücken.“
LAK-BW