Wer Vitamine besonders braucht

In einigen Lebensphasen brauchen wir Vitamine besonders. Wann Nahrungsergänzung Sinn macht, erklärt eine Expertin.

In einigen Lebensphasen könnte es sinnvoll sein, Vitamine einzunehmen.
Schwangeren wird unter anderem empfohlen, Folsäure einzunehmen.
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Schwangere und Stillende

Schwangere brauchen mehr Vitamine und Mineralstoffe, da sie ihr Baby mitversorgen müssen. Meist klappt das mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung, doch in einigen Fällen ist eine gezielte Ergänzung sinnvoll:

Folat:Folsäure senkt bei Schwangeren erwiesenermaßen das Risiko für Fehlbildungen des Kindes. "Schon in den ersten Wochen, in denen die Frauen oft noch nichts von ihrer Schwangerschaft wissen, beginnen beim Embryo wichtige Entwicklungsschritte, für die Folsäure benötigt wird", erklärt Ernährungswissenschaftlerin Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Daher ist es sinnvoll, mindestens vier Wochen vor einer geplanten Schwangerschaft mit der Einnahme von Folsäurepräparaten (400 Mikrogramm täglich) zu beginnen und sie während der ersten zwölf Schwangerschaftswochen fortzusetzen. Da schätzungsweise die Hälfte aller Schwangerschaften in Deutschland ungeplant ist, empfehlen Experten Frauen im gebärfähigen Alter, generell auf eine gute Versorgung mit Folat zu achten.

Auch in der Stillzeit ist der Folsäurebedarf erhöht, lässt sich aber in der Regel durch die Ernährung decken. Empfehlenswert dafür: grünes Blattgemüse wie Spinat und Salat, Tomaten, Kohlsorten, Orangen, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Fleisch, Milchprodukte und Eier. Als besonders folatreich gelten Weizenkeime. Wichtig bei der Zubereitung von Gemüse: Folat ist nicht nur licht-, sondern auch hitzeempfindlich. Das Gemüse also nicht zu lange im Licht liegen lassen
und es schonend zubereiten. Während der Schwangerschaft und Stillzeit steigt nicht nur der Vitamin-, sondern auch der Mineralstoffbedarf: Schwangere und Stillende achten am besten auch auf eine ausreichende Versorgung mit Jod, Eisen und Omega-3-Fettsäuren.

Senioren

Mit dem Alter verändert sich der Stoffwechsel und der Energiebedarf sinkt. Die Menge an Vitaminen, die der Körper benötigt, bleibt jedoch annähernd gleich. Daher ist es für ältere Menschen oft schwieriger, den Bedarf komplett über die Ernährung zu decken. Bei den hier aufgelisteten Vitaminen kann ein Mangel auftreten:

Vitamin D: Der Körper bildet einen Großteil des benötigten Vitamin D mithilfe von Sonnenlicht. Im fortgeschrittenen Alter lässt das jedoch nach. "Halten sich Senioren zudem weniger im Freien auf, nimmt der Beitrag der körpereigenen Produktion zusätzlich ab. Dies ist häufig bei körperlich eingeschränkten, chronisch kranken und pflegebedürftigen älteren Menschen der Fall", sagt Ernährungswissenschaftlerin Gahl. Nach Rücksprache mit dem Arzt können in solchen Fällen Vitamin-D-Präparate den Mangel ausgleichen.

Vitamin E: Da Vitamin E die Oxidation mehrfach ungesättigter Fettsäuren verhindert und das Immunsystem stärkt, sollten besonders für Senioren täglich auf eine ausreichende Zufuhr achten.

Vitamin C: Das wasserlösliche Vitamin hilft unter anderem beim Aufbau des Bindegewebes, der Knochen und der Zähne und schützt die Zellen. Darüber hinaus fördert es die Heilung von Wunden und Verletzungen und verbessert die Eisenaufnahme im Körper. "Vitamin C kann über viele Lebensmittel aufgenommen werden, trotzdem werden hin und wieder Mangelerscheinungen bei Senioren diagnostiziert", sagt Gahl. Ob eine Ergänzung über Vitaminpräparate sinnvoll ist, bespricht man am besten mit dem behandelnden Arzt.

Folsäure: Obwohl Folat in einer Reihe von Lebensmitteln vorkommt, zeigen Untersuchungen große Defizite in der Versorgung von Bewohnern in Senioreneinrichtungen. Wenn es Menschen an Folsäure fehlt, haben sie Gahl zufolge ein höheres Risiko für Krankheiten wie Arteriosklerose. Bei einem Mangel könne man daher ein zusätzliches Folsäure-Präparat erwägen.

Vitamin B12: Viele Senioren leiden unter Verdauungsstörungen und einem sogenannten Intrinsic-Faktor-Mangel. Dabei handelt es sich um ein Transportprotein, das in der Magenschleimhaut gebildet wird und maßgeblich dafür sorgt, dass der Körper Vitamin B12 aufnehmen kann. Produziert der Körper zu wenig davon, kann also schnell ein Vitamin-B12-Mangel entstehen. Bei Verdauungsstörungen muss der Arzt daher individuell prüfen, wie es zu dem Mangel an Vitamin B12 kommt und ob der Patient eine Ergänzung benötigt.

Auch bei Senioren gilt: Neben Vitaminen kommt es auf Mineralstoffe an. Vor allem bei Magnesium und Calcium kann eine Nahrungsergänzung sinnvoll sein.

Veganer und Vegetarier

Vitamin B12: Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 ist nach derzeitigem Kenntnisstand bei einer veganen Ernährung nicht möglich. Das liegt daran, dass das Vitamin in einer für den Menschen verfügbaren Form fast nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Wer auf Fleisch, Fisch, Milch oder Eier verzichtet, muss also Vitamin-B12-Präparate einnehmen.

Als kritisch gilt bei Veganern der DGE zufolge auch die Versorgung mit essenziellen Aminosäuren, langkettigen Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Eisen, Jod, Riboflavin, Calcium, Zink und Selen. Hier könnte es sinnvoll sein, ein Zusatzpräparat einzunehmen.

Generell gilt: Ob und welche Präparate zur Nahrungsergänzung infrage kommen, kann der Hausarzt mithilfe einer Blutuntersuchung feststellen. Beratung zu geeigneten Präparaten gibt es in der Apotheke.

Natascha Koch

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