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16.09.2024
Patienten mit Erkrankungen im Halsbereich konnten in einer Studie der Universität Southampton ihren Blutdruck schlechter regulieren. Der Baroreflex, ein wichtiger Mechanismus zum schnellen Ausgleich von Blutdruckschwankungen, schien bei ihnen schlechter zu funktionieren.
Erkrankungen im Bereich des Kehlkopfs und des Rauchens gehen einer neuen Studie zufolge mit einer höheren Herzfrequenz und einem niedrigeren Blutdruck einher. Grund dafür war ein weniger empfindlicher Baroreflex: Dieser sorgt unter anderem für schnelle Blutdruckanpassungen, z. B. beim Aufstehen aus dem Liegen. Dies zeigte sich bei einem Vergleich von Menschen mit Halserkrankungen und Patienten mit Erkrankungen an Magen und Speiseröhre.
Die Forschenden glauben, dass der Vagus-Nerv, der das autonome Nervensystem steuert, den Atemwegen Vorrang gibt vor weniger dringenden Funktionen wie der Blutdruckregulierung. „Unser Überleben hängt davon ab, dass der Kehlkopf durch Reflexe bei jedem Schlucken Luft- und Speisewege trennt“, erklärte Prof. Reza Nouraei, Erstautor der Studie in der Fachzeitschrift „JAMA Otolaryngology“.
„Durch eine Virusinfektion wie Covid-19 oder eine Refluxerkrankung können die zuständigen Nerven beeinträchtigt sein, was Symptome wie ein Kloßgefühl im Hals, Räuspern und Husten hervorruft. Um das auszugleichen, muss das autonome Kontrollsystem viel Energie aufwenden, um eine sichere Atmung aufrechtzuerhalten. Wahrscheinlich geht das auf Kosten des Baroreflex.“ Das Problem dabei sei allerdings, dass ein eingeschränkter Baroreflex das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhe.
Quelle: DOI 10.1001/jamaoto.2024.2270