17.08.2020
Inwiefern das Immunsystem von Transplantierten auf das neue Coronavirus reagiert, war bislang nicht bekannt. Der neu entwickelte Test der Bochumer Forscher zeigt nun, dass transplantierte Patienten sehr wohl in der Lage sind, trotz der immununterdrückenden Medikamente eine gute Immunantwort auf SARS-CoV-2 zu erzielen. Neben einer hohen Zahl an Antikörpern waren in der aktuellen Fallstudie insbesondere T-Lymphozyten in großer Menge nachweisbar, die für das Abtöten infizierter Zellen zuständig sind. Die Daten, die aus dem Test gewonnen werden, helfen Ärzten darüber hinaus, die immununterdrückende Therapie im Falle einer akuten Covid-19-Erkrankung individuell anzupassen.
Transplantierte haben ein höheres Infektionsrisiko
Chronisch kranke Patienten mit gestörter Immunabwehr haben ein höheres Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Transplantierte sind dabei in mehrfacher Hinsicht betroffen: Neben der chronischen Erkrankung, die zum Organversagen und der Transplantation geführt hat, müssen sie Medikamente einnehmen, die die Abwehrfähigkeit des eigenen Immunsystems unterdrücken. „Diese Immunsuppressiva sind notwendig, um zu verhindern, dass der Körper transplantierte Organe abstößt. Sie können jedoch dazu führen, dass Virusinfektionen gehäuft auftreten“, erklärt Prof. Dr. med. Nina Babel, Leiterin des Centrums für Translationale Medizin am Marien-Hospital Herne.
Laut dem HLTX e.V. - Verein für Herz-Lungen-Transplantation gibt es bislang nur wenige Informationen über Transplantierte mit einer Covid-19-Erkrankung. Einem Fallbericht aus China zufolge haben zwei Herztransplantierte die Coronainfektion unbeschadet überlebt. Auch das Deutsche Herzzentrum Berlin berichtete von einem herztransplantierten Patienten mit einem milden Covid-19-Verlauf.
NK