ZOU
|
20.03.2024
Wütend zu schimpfen mag sich gut anfühlen, es hilft aber nicht, das Gefühl loszuwerden. Auch Joggen, eine häufig verwendete Methode in solchen Fällen, steigert die Aggressionen eher noch. Besser funktionieren laut einer neuen Studie tiefes Atmen, Achtsamkeit, Meditation, Yoga oder einfach bis 10 zählen.
Über 150 Studien mit mehr als 10.000 Teilnehmenden hat eine Forschungsgruppe auf der Suche nach wirksamen Bewältigungsstrategien bei Wut und Aggression durchforstet – mit überraschendem Ergebnis: „Dampf abzulassen“ steigerte die Erregung häufig eher, und insbesondere Joggen machte Wut noch schlimmer, berichtet das Team in der Fachzeitschrift „Clinical Psychology Review“.
„Ich denke, es ist wichtig und an der Zeit, mit dem Mythos aufzuräumen, dass man bei Wut Dampf ablassen sollte“, sagte Prof. Brad Bushmanvon der Ohio State University. „Dem Ärger Luft zu machen klingt vielleicht nach einer guten Idee, aber es gibt nicht den Hauch eines wissenschaftlichen Beweises, der dies unterstützt. Um die Wut zu reduzieren, ist es besser, Aktivitäten nachzugehen, die das Erregungsniveau verringern. Laufen ist da kontraproduktiv.“
Inspiriert war die Studie durch die zunehmende Beliebtheit von „Wuträumen“, in denen man Dinge wie Glas, Teller oder elektronische Geräte zerstören kann, um Gefühle der Wut zu verarbeiten. Aber es scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein: Erregungssteigernde Aktivitäten wie auf ein Kissen einzuschlagen, Joggen, Radfahren und Schwimmen scheinen eher ungeeignet zu sein, um Wut loszuwerden. Tiefes Atmen, Achtsamkeit, Entspannung, Meditation, Yoga und eine einfache Auszeit vertreiben den Ärger dagegen besser.
Quelle: DOI 10.1016/j.cpr.2024.102414