05.04.2016
Yoga ist weit verbreitet, kostengünstig und hat kaum Risiken oder Nebenwirkungen – aber wie gut wirken die Atem- und Körperübungen? Bei körperlichen Beschwerden ist der positive Effekt von Yoga bereits gut belegt. Wie wirksam Yoga bei psychischen Störungen ist, haben Psychologen des Universitätsklinikums und der Friedrich-Schiller-Universität Jena untersucht.
Für die Studie analysierten die Forscher 25 verschiedene Studien, bei denen Yoga zur Behandlung verschiedener psychischer Störungen eingesetzt wurde. Die Studienteilnehmer litten unter Schizophrenie, Depressionen, Substanzabhängigkeiten, Angst- und anderen Störungen. Es zeigte sich, dass die Atem- und Körperübungen die Symptome der betrachteten Störungen tatsächlich lindern konnte. Als Ergänzung zu einer medikamentösen Behandlung war Yoga etwa genauso wirksam wie eine psychotherapeutische Standardbehandlung. Im Vergleich mit Sport oder Aufmerksamkeitskontrolle erwies sich Yoga nur als leicht effektiver. Die Yoga-Übungen wurden immer in Gruppen und unter Anleitung eines Yoga-Lehrers durchgeführt.
Die Wissenschaftler weisen aber auch auf Einflussfaktoren hin, die es weiter zu untersuchen gilt. So profitierten ambulant und stationär behandelte Studienteilnehmer weniger vom Yoga als solche, die sich gerade nicht in Behandlung befanden. Also könne auch die Schwere der Störung eine Rolle dabei spielen, wie Yoga auf die Psyche wirkt. „Körperorientiertes Yoga sollte als ergänzende Behandlungsmöglichkeit bei psychischen Störungen in Betracht gezogen werden“, so das Fazit von Studienleiterin Dr. Jenny Rosendahl vom Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie des Uniklinikums Jena. Es könne die Symptome reduzieren und zur Verbesserung von Wohlbefinden und Lebensqualität beitragen. Um die spezifischen Effekte von Yoga besser bewerten zu können, seien aber weitere Studien notwendig.
NK