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08.03.2022
Das Forschungsteam aus Wien hat an einem Computermodell von Knochen-, Knorpel- und Muskelstrukturen der Kauregion verschiedene Fälle simuliert, um Rückschlüsse auf die Belastung der Kiefergelenke beim Knirschen zu ziehen. Dr. Benedikt Sagl erläutert, was dabei herausgekommen ist: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass sowohl Neigung als auch Position der Abnutzungsfacetten einen Einfluss auf die Stärke der mechanischen Belastung des Kiefergelenks haben. Vor allem aber scheint die Steilheit der Knirschfacette dafür ausschlaggebend zu sein. Je flacher der Zahn, desto höher fällt die Gelenksbelastung und damit das Risiko für eine Kiefergelenkserkrankung aus.“
Unter einer Abnutzungsfacette versteht man die Position, an der knirschende Zähne aufeinandertreffen und sich dabei gegenseitig abnutzen. Inwieweit sich die neuen Erkenntnisse für die Therapie des nächtlichen Knirschens nutzen lässt, wollen die Forscher nun weiter untersuchen.
Bruxismus betrifft etwa 15 Prozent der Bevölkerung. Er kann im Wachzustand auftreten, aber meistens kommt es nachts unbewusst zum Zähneknirschen oder -pressen. Etwa 20 bis 30 Prozent der Menschen, die in der Nacht mit den Zähnen knirschen, haben beim Aufwachen Schmerzen im Mund- oder Gesichtsbereich. Das Knirschen führt zu Schäden an den Zähnen und kann bis zur Zerstörung der Zahnkrone führen. Dies versucht man durch spezielle Schienen, die der Zahnarzt anfertigt, zu vermeiden. Ist der Bruxismus stark ausgeprägt, stehen weitere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Quelle: DOI 10.1016/j.jare.2021.04.009