29.11.2016
Es gibt Grippe-Viren, Viren, die Herpes verursachen, zu einer Entzündung der Leber führen und viele mehr. Wie viel mehr, belegt nun eine neue Studie. Bezieht man nämlich Viren von Spinnen, Insekten oder Würmern mit ein, ist die Welt der Viren, wie wir sie bislang kannten, nur die Spitze des Eisbergs.
In einer Pionierstudie, in der Wissenschaftler aus China und Australien zur Abwechslung einmal die Virenwelt kleinerer Lebewesen in unserer Umgebung unter die Lupe nahmen, entdeckten die Forscher bei Invertebraten 1.445 verschiedene Viren. Zu den Invertebraten oder Wirbellosen, wie sie auch genannt werden, zählen beispielsweise Insekten, Spinnen oder Würmer. Nach der Studie, deren Ergebnisse im Fachblatt Nature veröffentlicht wurden, müsse man die Lehrbücher der Virologie neu schreiben, ist sich Professor Edward Holmes von der University of Sydney sicher. Sie zeige, dass Wirbellose eine unglaublich hohe Zahl an Viren trügen. „Viel mehr als wir uns jemals vorgestellt haben“, so Holmes.
Die meisten Virengruppen, die Wirbeltiere und damit auch den Menschen infizieren, scheinen in der Tat von Viren abzustammen, die bei wirbellosen Tieren anzutreffen sind. Die Studie lasse vermuten, dass wirbellose Tiere die eigentlichen Wirte vieler Virenarten seien, so die Forscher. Obwohl die Studie gezeigt habe, dass Menschen in ihrem täglichen Leben von einer Vielzahl von Viren umgeben seien, übertragen sich diese nur schwer auf Menschen, beruhigen die Forscher. Nur eine paar wenige verursachen Holmes zufolge tatsächlich Krankheiten. Mehr Angst vor Krabbeltieren müsse man demnach also nicht haben. Außerdem solle man immer bedenken, dass Wirbellose im Ökosystem eine wichtige Rolle spielen, so Holmes.
HH