05.10.2012
Unter den "alten Freunden" verstehen die Wissenschaftler Mikroorganismen, die sich zusammen mit dem menschlichen Immunsystem seit der Steinzeit entwickelt haben, darunter manche Bakterien und selbst Würmer. Der neue Erklärungsansatz für die Entstehung von Allergien sowie chronisch entzündlichen Krankheiten geht davon aus, dass der moderne Mensch und sein Immunsystem den Kontakt zu diesen alten Freunden verloren haben, heißt es in einem Bericht der Wissenschaftler. Dies trage neben Faktoren wie vererbter Veranlagung, Ernährung, Stress oder Mangel an Bewegung zur Krankheitsentstehung bei.
Der Mikrobenmix, in dem wir leben, habe sich vor allem seit den letzten 200 Jahren verändert, so eine der Autoren Rosalind Stanwell-Smith. Dies hänge unter anderem mit Faktoren wie sauberem Trinkwasser, sicheren Nahrungsmitteln, Sanitär- und Abwasserleitungen und möglicherweise auch einem übermäßigem Gebrauch von Antibiotika zusammen. Während all dies die Menschen zunehmend vor schädlichen Bakterien schützte, haben diese Maßnahmen auch das Vorkommen anderer "guter" Mikroben verändert.
In unseren heutigen Haushalten finde sich zudem eine andere und geringere Mikrobenvielfalt als in den Behausungen der Steinzeitmenschen, so Stanwell-Smith. Dies habe nichts mit Reinigungsgewohnheiten und Sauberkeit zu tun, denn Mikroorganismen sind auch dann vorhanden, wenn alles blitzblank aussieht. Vielmehr liege es daran, dass die Mikroorganismen, die von außen hereinkommen, in Städten und Gemeinden andere seien, als auf Bauernhöfen und in ländlichen Gegenden. Die Wissenschaftler warnen daher davor, den Putzlappen aus Angst vor Allergien in den Schrank zu verbannen, und sich und seine Kinder damit der Gefahr, krank zu werden, auszusetzen.
HH