13.06.2017
Das Autismusrisiko für Kinder von Müttern, die in der Schwangerschaft Fieber gehabt hatten, war um 34 Prozent erhöht gegenüber Kindern, deren Mütter kein Fieber gehabt hatten. Traten die Fieberschübe im zweiten Drittel der Schwangerschaft auf, stieg das Risiko auf 40 Prozent. Laut der Studienautoren erhöhte sich das Risiko noch mit zunehmender Anzahl der Fieberschübe. Hatten Mütter nach der zwölften Schwangerschaftswoche ein- bis zweimal Fieber, stieg es um den Faktor 1,3. Bei drei oder mehr Fieberschüben in diesem Zeitraum verdreifachte es sich. „Unsere Ergebnisse deuten auf eine Rolle der Infektion schwangerer Mütter und deren angeborener Immunantwort hin. Zumindest bei der Entstehung einiger Arten von Störungen des autistischen Spektrums“, fasst Mady Hornig, Professorin für Epidemiologie von der Columbia Universität in New York zusammen. Die Ergebnisse veröffentlichte die Fachzeitschrift Molecular Psychiatry.
Nahmen die Mütter fiebersenkender Mittel wie Ibuprofen oder Paracetamol ein, wirkte sich das kaum auf das Risiko der Kinder aus, eine Störung aus dem autistischen Spektrum zu entwickeln. Im Fall von Paracetamol stellten die Studienautoren ein leicht geringeres Risiko fest. Bei Ibuprofen waren die Daten nicht aussagekräftig, weil nur ganz wenige Frauen dieses Mittel verwendet hatten. Darüber hinaus blieb ebenfalls unklar, ob die jeweilige Fieberursache eine Rolle für das Autismusrisiko spielte. Von den 95.754 Kindern, die zwischen 1999 und 2009 in die Studie aufgenommen wurden, erkrankten 583 Kinder an autistischen Störungen. 15.701 Mütter berichteten von Fieber während der Schwangerschaft. „In Zukunft sollte die Forschung den Fokus darauf legen, Infektionen und Entzündungen, die zu autistischen Störungen beitragen können, zu identifizieren und ihnen vorzubeugen“, mahnten die Forscher.
KS