Dr. Karen Zoufal
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03.02.2021
Bäume innerhalb einer Entfernung von 100 Metern vom Haus waren mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit verbunden, Antidepressiva verschrieben zu bekommen. Dieser Effekt war besonders bei sozial und wirtschaftlich benachteiligten Gruppen zu beobachten. „Unsere Ergebnisse sprechen dafür, dass Stadtbäume dazu beitragen können, die Lücke bei den gesundheitlichen Ungleichheiten zwischen verschiedenen sozioökonomischen Gruppen zu schließen“, sagte die Umweltpsychologin Melissa Marselle vom Helmholtz-Zentrum Umweltforschung GmbH UFZ in Leipzig. „Das sind gute Nachrichten, denn Bäume in der Stadt sind relativ einfach zu verwirklichen und ihre Anzahl kann ohne großen Planungsaufwand erhöht werden.“ Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht.
Natur in der Umgebung stärkt die Psyche
Außerhalb sozioökonomisch benachteiligter Gruppen war der Effekt der Straßenbäume nur schwach ausgeprägt. Das deutet an, dass diejenigen, die Hilfe bei Depressionen am dringendsten benötigen, am meisten von einer natürlichen Umgebung profitieren. Außerdem war die Entfernung von 100 Metern entscheidend: Mehr Straßenbäume in einem entfernteren Gebiet zu haben, machte keinen Unterschied. Auch die Baumart war den Ergebnissen zufolge nicht von Bedeutung.
Marselle sagte: „Unsere Studie zeigt, dass die Natur in der Nähe des Wohnorts – die Artenvielfalt, die Sie aus dem Fenster, auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule oder zum Einkaufen sehen – für die psychische Gesundheit wichtig ist.“ Neben der psychischen Gesundheit würden mehr Bäume in Städten auch zur Eindämmung des Klimawandels und zum Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen.
Quelle: DOI 10.1038/s41598-020-79924-5