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Bakterien in der Lunge schützen vor Asthma

16.05.2014

Die Lunge galt lange Zeit als keimfrei. Erst seit Kurzem weiß man, dass sie wie Darm und Haut von Bakterien besiedelt wird. Jetzt fanden Forscher aus der Schweiz und Großbritannien in Versuchen mit Mäusen heraus, dass diese Lungenmikroben offenbar sogar nützlich sind und vor allergischem Asthma schützen.

Jüngerer Frau mit langen blonden Haare, weißes ärmelloses Shirt, am rechten Bildrand, streckt die Arme und Gesicht gen Himmel und atmet tief; im Hintergrund blauer Himmel und ein Streifen blaues Meer
Dank eines durch Bakterien trainierten Immunsystems können die meisten Menschen unbeschwert tief durchatmen.
© Antonioguillem - Fotolia

Die Mikroben in der Lunge scheinen demnach das Immunsystem zu trainieren, wie die Forscher online im Fachblatt Nature Medicine berichten. Dies war das Resultat aus Versuchen mit Mäusen, denen die Forscher einen Extrakt aus Hausstaubmilben vorgesetzt hatten. Frisch geborene Mäuse, deren Lunge noch nicht mit Bakterien besiedelt war, reagierten stark allergisch auf den Extrakt. Anders ältere Mäuse; sie waren dank ihres trainierten Immunsystems weniger anfällig für allergische Reaktionen.

Dieser Besiedlungs- und Anpassungsprozess findet offenbar in den ersten zwei Wochen des Mäuselebens statt, wie die Forscher um Benjamin Marsland vom Universitätsspital CHUV in Lausanne herausfanden. Wurden die jungen Mäuse in den ersten Lebenswochen gänzlich keimfrei gehalten, blieben die Tiere lebenslang anfällig für Asthma und reagierten auch später noch mit überschießenden Immunantworten auf die Hausstaubmilben-Allergene. "In der frühen Entwicklung scheint es ein Zeitfenster zu geben, in dem sich entscheidet, ob ein Individuum später im Leben an Asthma erkrankt oder nicht", sagt Marsland. Der Wissenschaftler will nun der Frage nachgehen, wie groß genau dieses Zeitfenster für den Aufbau des Immunsystems ist.

Auch bei Menschen könnten Lungenmikroben für gesunde Atemwege sorgen, glauben die Forscher. Ihnen zufolge deuten erste Studien mit Babys in der Schweiz und in Neuseeland auf entsprechende Parallelen zwischen Mensch und Maus hin.

HH

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