09.09.2015
Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, leiden weniger häufig unter Allergien und Asthma. Dies konnten europäische Forscher nun erneut bestätigen. Darüber hinaus entdeckten sie, worauf die Schutzwirkung von Bauernhofstaub beruht.
Bauernhofstaub bewirkt, dass die Schleimhaut im Inneren der Atemwege weniger stark auf Allergene wie Hausstaubmilben reagiert. Das berichten europäischen Forscher unter Leitung der Professoren Bart Lambrecht und Hamida Hammad von der Universität Gent und dem Vlaams Instituut voor Biotechnologie in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Science. Dieser Effekt hängt offenbar mit einem speziellen Protein zusammen, das das Kürzel A20 trägt und vom Körper bei Kontakt mit ländlichen Staubpartikeln produziert wird. Wurde dieses Protein bei Mäusen in der Schleimhaut der Lunge deaktiviert, blieb die schützende Wirkung des Bauernhofstaubs aus, berichten die Forscher. Bei einer Untersuchung von Menschen, die unter Asthma oder Allergien litten, zeigte sich, dass bei ihnen zu wenig des schützenden A20-Proteins zu finden war. Dies erkläre, warum diese Personen so stark auf Allergene reagierten, so die Wissenschaftler.
Zudem hatten die Forscher eine Gruppe von 2.000 Kindern getestet, die auf Bauernhöfen aufgewachsen waren. Die meisten von ihnen hatten einen guten Schutz vor Allergien und Asthma. Bei jenen, die eine Allergie entwickelten, fanden die Forscher eine Gen-Variante, die zu einer Fehlfunktion des A20-Proteins führte. Nun wollen die Wissenschaftler den Bauernhofstaub darauf untersuchen, welche aktive Substanz genau für die schützende Wirkung verantwortlich ist. Wenn man diese kenne, könne im nächsten Schritt eine schützende Medizin gegen Asthma entwickelt werden. Obwohl es noch einige Jahre dauern könnte, rücke eine Asthma-Impfung und neue Therapien für Allergien in greifbare Nähe.
HH