03.05.2017
Für die Studie behandelten die Forscher Mäuse mit dem chemischen Stoff GW1516. Nach acht Wochen konnten die Tiere deutlich länger laufen als Mäuse in der Kontrollgruppe. Letztere waren nach 160 Minuten Rennen erschöpft, die behandelten Mäuse erst nach 270 Minuten. Die Erschöpfung habe in beiden Gruppen eingesetzt, wenn der Blutzucker auf 70 mg/dl gesunken war. Dies berichten die Forscher um Dies lege nahe, dass ein niedriger Glukosespiegel für die Ermüdung verantwortlich sei, wie die Forscher des Salk Institute for Biological Studies in La Jolla im Fachblatt Cell Metabolism berichten.
Die Substanz führe zu ähnlich positiven Effekten, wie sie durch Sport entstehen, darunter eine erhöhte Fettverbrennung und eine bessere Ausdauer, berichten die Wissenschaftler. Ein genauerer Blick zeigte, dass durch den chemischen Stoff die Aktivität von Genen anstieg, die mit der Fettverbrennung zusammenhingen und die von Genen, die mit dem Abbau von Kohlenhydraten zusammenhingen, abnahm. Des Weiteren konnten die Forscher zeigen, dass Mäuse, die mit dem Mittel behandelt worden waren, nicht nur mehr Ausdauer besaßen, sondern auch weniger leicht an Gewicht zunahmen und besser auf Insulin reagierten als Mäuse in der Kontrollgruppe. Die neuen Erkenntnisse könnten in Zukunft vielleicht Menschen mit Herz- oder Lungenkrankheiten, Typ-2-Diabetes und anderen Gesundheitseinschränkungen helfen, ihre Fitness zu verbessern, so die Vision der Forscher.
Die Ausdauerwirkung von GW1516 wurde vor etwa 10 Jahren erstmals im Tierversuch beschrieben. Allerdings entwickelte die Substanz seitdem einen zweifelhaften Ruf: Die Dopingszene wurde darauf aufmerksam und handelt GW1516 illegal. Mittlerweile steht es auf der Liste der durch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) für Sportler verbotenen Mittel. Zudem zeigte sich in weiteren Studien ein stark krebserregendes Potenzial des Wirkstoffs. Weil GW1516 so ungewöhnliche Effekte auf den Stoffwechsel ausübt, ist es jedoch nach wie vor in der Grundlagenforschung für neue Medikamente interessant.
HH/RF