27.03.2014
Es gibt ihn, den sogenannten Weißkittel-Effekt: Misst ein Arzt den Blutdruck seines Patienten, fallen die Werte höher aus, als wenn er von einer anderen Person, zum Beispiel einer Krankenschwester gemessen wird. Britische Forscher haben dieses Phänomen jetzt genauer unter die Lupe genommen.
Die Wissenschaftler hatten im Rahmen ihrer Arbeit Blutdruckwerte von über 1.000 Versuchspersonen analysiert, die im Verlauf von Arztvisiten gemessen worden waren - einmal von Ärzten und einmal von Krankenschwestern. Bei den gleichen Patienten gemessen, lagen die von Ärzten verzeichneten Werte durchschnittlich 7/4 mmHg höher als die von Krankenschwestern notierten. Dieser Unterschied genüge, um manche Patienten über die Schwelle zu hieven, ab der eine medikamentöse Behandlung von Bluthochdruck angeraten sei, so Dr. Christopher Clark von der University of Exeter Medical School. Solche Bluthochdruckpatienten, die eigentlich keine sind, setzten sich so unnötig der Gefahr möglicher Nebenwirkungen aus. Auch würden manche Menschen fälschlicherweise den Rat erhalten, ihren Blutdruck zu Hause zu überwachen, wodurch Ängste entstehen könnten.
Die Forscher regen an, aufgrund dieser Ergebnisse die Vorgehensweise im Klinikalltag, aber auch überall sonst, wo Blutdruckwerte aufgenommen werden, zu überdenken. Ärzte könnten auch weiterhin den Blutdruck messen, wenn es darum gehe, einen kranken Patienten zu beurteilen oder dies im Rahmen einer Routine-Vorsorge geschehe. In manchen Fällen, raten die Forscher, sollten Ärzte das Blutdruckmessen jedoch besser anderen überlassen. Nämlich dann, wenn im Anschluss über eine Bluthochdruck-Therapie entschieden werden soll.
HH