25.08.2020
„Es war sehr überraschend, dass keines der Blutdrucksenker mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Depression verbunden war und dass einige Schutzwirkungen gegen Depressionen zeigten“, schreibt Studienleiter Professor Dr. Lars Vedel Kessing von der Universität Kopenhagen in einer Meldung der American Heart Association. Folgende Wirkstoffe senkten das Risiko für Depressionen: die ACE-Hemmer Enalapril und Ramipril, die Betablocker Propranolol, Atenolol, Bisoprolol und Carvedilol sowie die Calcium-Antagonisten Amlodipin und Verapamil, sowie Kombinationspräparate mit Verapamil.
Soll das Medikament gewechselt werden?
Laut Kessing ist es möglich, dass der Grund für den gefunden Zusammenhang die entzündungshemmende Wirkung dieser Arzneistoffe ist. Die Ergebnisse der Studie könnten als Orientierung für die Verordnung von Blutdrucksenkern bei Patienten dienen, bei denen ein erhöhtes Risiko besteht, dass sie an einer Depression erkranken könnten. Ebenso könnten sie bei Patienten mit früherer Depression oder Angstzuständen oder mit Depressionen in der Familiengeschichte hilfreich sein. Wichtig: Wenn ein Patient mit seinem aktuellen Blutdrucksenker gut zurechtkommt, gebe es keinen Grund für einen Wechsel auf ein anderes Medikament. Wenn sich eine Depression entwickelt, könne ein Wechsel zu einem der neun Wirkstoffe aber in Betracht gezogen werden.
Für die Studie, die im Fachjournal „Hypertension“ veröffentlicht wurde, haben die Forscher um Kessing Daten von mehr als 3,7 Millionen Erwachsenen aus dänischen Registern der Jahre 2005 bis 2015 analysiert. Die Patienten hatten dauerhaft eines von 41 häufig verschriebenen Blutdruckmedikamenten verordnet bekommen. Die Forscher untersuchten, ob dies einen Einfluss auf das Risiko einer neu diagnostizierten Depression hatte. Patienten, bei denen zuvor eine Depression festgestellt worden war oder die bereits Antidepressiva erhalten hatten, wurden ausgeschlossen. Einbezogen in die Untersuchung wurden Arzneistoffe aus folgenden Wirkstoffklassen: ACE-Hemmer, Sartane, Calcium-Antagonisten, Betablocker und Diuretika.
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