25.07.2014
Im Dunkeln bildet der Körper nachts das Hormon Melatonin. „Hohe Mengen an Melatonin in der Nacht lassen Brustkrebszellen quasi schlafen, indem Wachstumsmechanismen ausgeschaltet werden“, erläutert David Blask, der die Studie mit geleitet hatte. In diesem Zustand seien die Zellen durch Tamoxifen, ein weit verbreitetes Brustkrebs-Medikament, angreifbar.
Licht dagegen unterdrückt die Bildung von Melatonin, was den Forschern zufolge für den Erfolg einer Brustkrebsbehandlung negative Folgen haben könnte. In Versuchen mit Mäusen, die nachts extrem schwachem Licht ausgesetzt waren, vergleichbar mit Licht, das unter einer Tür hindurchscheint, wurde die Bildung von Melatonin unterdrückt – und die Brustkrebszellen ignorierten Tamoxifen. Das Licht und damit einhergehend das Fehlen von Melatonin habe sie komplett resistent gegenüber dem Brustkrebs-Medikament gemacht, schreiben die Forscher in einer begleitenden Mitteilung. Licht in der Nacht, zum Beispiel wenn Menschen wegen Schlafproblemen das Licht anknipsen, nachts noch vor dem Computer oder dem Fernseher sitzen oder in Nachtschichten arbeiten, könnte damit die Erfolge einer Brustkrebstherapie abschwächen, befürchten die Wissenschaftler.
Andersherum wirkte Tamoxifen bei Mäusen gut, wenn diese entweder durch nächtliche Dunkelheit von sich aus mehr Melatonin gebildet hatten oder ihnen bei schwachem Licht Melatonin verabreicht worden war. Die Krebsforscher schließen daraus, dass es sinnvoll sein könnte, in der Brustkrebs-Therapie Melatonin mit Tamoxifen zu kombinieren und dabei auf eine Einnahme zur optimalen Tageszeit zu achten.
HH