28.03.2012
Capsaicin, der Stoff, der Chilischoten scharf macht, ist gut für’s Herz. Das behaupten Wissenschaftler der Chinese University in Hong Kong. Ihren Untersuchungen zufolge kann der scharfe Stoff den Blutdruck und den Cholesterinspiegel senken und so die Gefahr für gefährliche Gefäßverengungen verringern.
Im Tierversuch haben die Wissenschaftler Hamster auf eine fettreiche Ernährung gesetzt und einer Hälfte der Versuchstiere zusätzlich Capsaicin und Capsaicin-ähnliche Substanzen verfüttert. Dabei stellten sie fest, dass das Capsaicin die Spiegel des "schlechten" LDL-Cholesterins senkte, ohne das "gute" HDL-Cholesterin zu beeinflussen. Zudem verringerten sich bei den Hamstern, die Capsaicin bekamen, die Ablagerungen in den Blutgefäßen, die zu Gefäßverschlüssen und damit zu gefährlichen Erkrankungen wie etwa dem Herzinfarkt oder dem Schlaganfall führen können.
Capsaicin verringere den Experten zufolge den Cholesterinspiegel, indem es die Anhäufung der schädlichen Blutfette in den Blutgefäßen verringere und seine Ausscheidung über den Stuhl erhöhe. Zudem blockiere der scharfe Stoff ein Gen, das für die Bildung des Eiweißes Cyclooxygenase-2, kurz: COX-2, zuständig ist. COX-2 sorgt dafür, dass sich die Muskeln in den Blutgefäßen anspannen, was den Blutfluss vermindert. Durch Hemmung von COX-2 entspannen und erweitern sich die Blutgefäße, das Blut kann wieder ungehindert fließen, der Blutdruck sinkt.
Capsaicin wird in der Medizin bisher hauptsächlich zur Wärme-Therapie eingesetzt. Als Pflaster oder Salbe fördert es die Durchblutung der Haut und der darunter liegenden Muskeln und sorgt so bei Verspannungen für Erleichterung. Die positive Wirkung auf die Blutfettwerte, die die chinesischen Forscher nun entdeckt haben, sollte dennoch nicht dazu verleiten, Chilis und Co. in rauen Mengen zu verzehren. Der Schlüssel zum Erfolg sei eine ausgewogene Ernährung, so die Experten. Für Menschen, die den scharfen Geschmack mögen, können sie eine sinnvolle Ergänzung sein. Vom Arzt verschriebene Medikamente für die Verringerung des Blutfettwerte oder des Blutdrucks können die scharfen Schoten allerdings nicht ersetzen.
KK