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28.08.2024
Es kommt immer wieder vor, dass Chlamydien-Infektionen erfolgreich mit einem Antibiotikum behandelt werden, später aber erneut eine Infektion mit denselben Stämmen auftritt. „Es liegt daher die Annahme nahe, dass die Bakterien im Körper in einer Nische überleben und später wieder aktiv werden“, erklärte Prof. Thomas Rudel, Leiter des Lehrstuhls für Mikrobiologie an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg. Das ist ungünstig, weil die Chlamydien auf diese Weise mit der Zeit immer unempfindlicher gegen Antibiotika werden.
In Versuchen mit Mäusen hatte sich schon gezeigt, dass Chlamydien im Darm der Tiere überdauern können. Mithilfe eines künstlichen Darms im Miniaturformat, der im Labor aus menschlichen Darmzellen hergestellt wurde, konnte die Forschungsgruppe zeigen, dass die Bakterien dazu auch beim Menschen in der Lage sind. Da die innere Zellschicht des Miniatur-Darms sehr resistent gegen die Bakterien war, konnten sie nur in die Darmwand eindringen, wenn diese Schicht beschädigt war. Vom Blut aus war es für die Chlamydien dagegen einfach, den Darm zu infizieren.
Ob die Ergebnisse vom künstlichen Miniatur-Darm auf den menschlichen Körper übertragbar sind, muss noch in klinischen Studien bestätigt werden. Als nächstes will das Team herausfinden, ob die Chlamydien bestimmte Zelltypen bevorzugen. Das ist keine leichte Aufgabe, denn der Darm besteht aus Hunderten verschiedener Zelltypen.
Chlamydien sind durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragbar. Sie verursachen häufig keine oder nur leichte Symptome, etwa Juckreiz in der Scheide, am Penis oder am After. Die Infektion lässt sie sich gut mit Antibiotika behandeln. Bleibt sie unbehandelt, kann sie Unfruchtbarkeit verursachen.
Quelle: DOI 10.1371/journal.ppat.1012144