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Corona-Lockdown fördert Kurzsichtigkeit bei Kindern

LR/NK  |  16.02.2021

Für viele Kinder stand im Jahr 2020 zum ersten Mal Homeschooling auf dem Stundenplan. Diese Veränderung wirkt sich möglicherweise nachteilig auf ihre Sehstärke aus, wie eine Studie aus China zeigt.

Junges Mädchen, sitzt vor einem Laptop.
Der Corona-Lockdown hat dazu geführt, dass Kinder ungewöhnlich viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Das kann den Augen schaden.
© Epiximages/iStockphoto

Im Pandemie-Jahr 2020 verschlechterte sich die Kurzsichtigkeit von sechs- bis achtjährigen Schülern aus der chinesischen Provinz Shadong um durchschnittlich 0,3 Dioptrien. Das zeigte eine Studie, deren Ergebnisse im Fachblatt JAMA Ophthalmology erschienen sind. Die Forscher analysierten dafür die Ergebnisse einer jährlichen Routine-Untersuchung auf Kurzsichtigkeit bei 123.000 Grundschülern der letzten fünf Jahre. Dabei stach vor allem das durch einen langen Lockdown geprägte Jahr 2020 hervor: Während 2019 5,7 Prozent der Sechsjährigen eines Jahrganges von Kurzsichtigkeit betroffen waren, betrug der Wert 2020 bereits 21,5 Prozent. Bei den Achtjährigen stieg der Wert von 27,7 Prozent auf 37,2 Prozent. Besonders bei Kindern, deren Augäpfel sich noch im Wachstum befanden, verschlechterte sich die Sehleistung merklich.

Bildschirmarbeit schadet den Augen

Grund für den Anstieg der Kurzsichtigkeit könnte zum einen die verstärkte Bildschirmarbeit sein, zum anderen auch die wenige Zeit im Freien. Ob die Studienergebnisse auch auf Grundschüler hierzulande übertragbar sind, ist noch nicht geklärt. Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) sind jedoch besorgt: „Sollte sich der Effekt dieser Studie bewahrheiten, (…) ist von einer Zunahme der kindlichen Kurzsichtigkeit auch bei uns auszugehen, da wir im Frühjahr ebenfalls einen längeren Lockdown mit geschlossenen Schulen, aber auch geschlossenen Spielplätzen hatten“, sagt Professor Dr. med. Alexander Schuster vom Zentrum für ophthalmologische Epidemiologie und Versorgungsforschung der Augenklinik und Poliklinik an der Universitätsmedizin Mainz.

Augen-Tipps von Experten

Umso wichtiger sei es, dass Kinder ihre Augen regelmäßig entlasten. Dafür gibt Schuster folgende Tipps:

  • Täglich mindestens zwei Stunden im Freien aufhalten: „Dafür eignen sich gemeinsame Spaziergänge oder auch Spielplätze, die ja glücklicherweise während des derzeitigen Lockdowns nicht gesperrt sind“, so der Experte.
  • Schreibtische wegen des günstigen Lichteinfalls möglichst an einem großen Fenster platzieren.
  • Den Bildschirm groß genug wählen und im Abstand von mindestens einem halben Meter aufstellen.
  • Hörbücher statt Filme sind eine weitere gute Möglichkeit, die Bildschirmzeit der Kinder zu reduzieren.

Quellen:

DOI: 10.1016/j.ophtha.2020.01.054, DOI: 10.1001/jamaophthalmol.2020.6239

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