PZ/NAS
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08.09.2023
Für den Herbst und Winter rechnen deutsche Experten wieder mit einem Anstieg der Covid-19-Fallzahlen. „Ich gehe davon aus, dass sehr viele von uns in der kommenden Saison noch einmal eine Coronainfektionen durchmachen werden“, sagte die Virologin Professor Dr. Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt am Mittwoch bei einer Veranstaltung des Science Media Center Germany. Dies sei vor allem ein „Nervfaktor“ für alle, wenn die Erkältungszeit komme. Das Kranksein an sich sei störend, aber auch die Ausfälle im Kollegenkreis in den Kliniken. Eine ernste Bedrohung sieht die Expertin aber nicht – zumindest, solange Omikron weiter zirkuliere. In diesem Fall sieht Ciesek keine Gefahr, dass sich die Situation stark verändert oder noch einmal staatliche Maßnahmen verhängt werden.
Wegen der neu aufgetauchten Virusvarianten sei die Expertin „nicht so richtig besorgt“. Dies gelte auch für die stark mutierte Sublinie BA.2.86, auch Pirola genannt. Diese unterscheidet sich in mehr als 30 Mutationen von der Vorgängervariante BA.2 und auch von der aktuell kursierenden Variante XBB.1.5, an die die aktuellen Covid-19-Impfstoffe angepasst wurden. Zu den krankmachenden Eigenschaften von BA.2.86 lägen noch keine Daten vor. Weltweit sei die Variante erst selten nachgewiesen worden. In Deutschland gebe es bislang noch keinen Nachweis, dies sei aber nur eine Frage der Zeit, so Ciesek.
Krankenhäuser könnten in diesem Herbst und Winter trotzdem wieder an ihre Belastungsgrenzen kommen, sagt Professor Dr. Leif Erik Sander von der Uniklinik Charité in Berlin: „Es geht aber nicht nur um Covid-19 dieses Jahr.“ Saisonale Anstiege von Infektionskrankheiten wie Influenza und RSV könnten in Kombination mit Personalmangel wie im Vorjahr zu Überlastungen führen. „Das wird, glaube ich, auch diesen Herbst wieder passieren“, so Sander. Vor allem in der Kindermedizin und in den Notaufnahmen drohten relativ schnell Engpässe.
Wem wird eine Impfung empfohlen?
Covid-19-Auffrischimpfungen im Herbst könnten hier helfen. Laut Sander arbeite die Ständige Impfkommission (STIKO) aktuell an einer entsprechenden Stellungnahme. Derzeit gelte die Empfehlung, dass nur bestimmte Risikogruppen eine Auffrischung mit den angepassten Impfstoffen erhalten sollen. Dazu zählen Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranke ab einem Alter von sechs Monaten und Bewohner von Pflegeeinrichtungen, die nicht erst kürzlich mit SARS-CoV-2 infiziert waren. Außerdem sollte sich medizinisches und pflegendes Personal boostern lassen. Die Grippeschutzimpfung könne man sich gleichzeitig geben lassen. Für gesunde Kinder werden derzeit weder Auffrischimpfungen noch Grundimmunisierungen gegen Covid-19 empfohlen.