21.09.2012
Wissenschaftler haben herausgefunden, warum Pralinen so unwiderstehlich sein können. Der Drang, sich an süßen und fettigen Leckereien wie Schokolade zu überessen, hängt demnach unter anderem einem natürlichen, opiumähnlichen Stoff, dem sogenannten Enkephalin, zusammen, der im Gehirn gebildet wird.
Die US-amerikanischen Wissenschaftler hatten für ihre Untersuchungen Ratten mit Schokolinsen gefüttert. Eine künstliche Stimulation mit einer kleinen Menge an Enkephalin führte dazu, dass die Tiere die doppelte Menge dieser Süßigkeiten verschlangen, als sie unter normalen Umständen gefressen hätten. Die Ratten vertilgten durchschnittlich mehr als 17 Gramm der Schokolinsen, was fünf Prozent ihres Körpergewichts entsprach. Bei einem 68 Kilogramm schweren Menschen würde dies 3,6 Kilogramm entsprechen. Zusätzlich kam es mit dem Beginn des Fressens zu einem Anstieg von Enkephalin in einem bestimmten Bereich des Gehirns, berichten die Forscher online im Wissenschaftsjournal Current Biology.
Die Gier nach Schokolade liege nicht daran, dass Enkephalin oder Medikamente, die dieser Substanz ähneln, bei den Ratten die Vorliebe für Schokolade erhöhen, schreiben die Autoren. Vielmehr werde durch die chemischen Stoffe im Gehirn der Wunsch, sie zu essen, sowie der Drang, mehr zu essen, erhöht. Beim Verzehr von Schokolade werde der gleiche Hirnbereich angesprochen, der auch bei übergewichtigen Menschen aktiviert wird, wenn sie etwas zu Essen sehen oder bei Drogenabhängigen, die einen Drogenfilm anschauen, so die Autoren. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Signalstoff Enkephalin das übermäßige Essen, etwa von Schokolade, sowie Suchtverhalten fördert, so die Forscher.
HH