31.01.2012
"Wer im Glashaus sitzt, ..." – nach diesem Motto scheinen auch viele Ärzte zu handeln. Haben sie selbst Probleme mit zu vielen Kilos auf den Hüften, sprechen sie ihre Patienten auch seltener auf Gewichtsprobleme an. Das zumindest ist das Ergebnis einer Studie der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health and Medical Institutions in Baltimore in den USA.
In ihrer Untersuchung legten die Experten rund 145.000 Ärzten einen 49-Punkte-Fragebogen vor. Darin ging es vor allem darum, wie die Ärzte das Gewicht ihrer Patienten dokumentierten, wie sie das Gespräch über das Thema Gewichtsabnahme beginnen und für wie effektiv sie ihre eigenen Bemühungen halten, die Patienten zu einer Diät oder mehr Sport zu bewegen.
Normalgewichtige Ärzte hatten nicht nur weniger Probleme, das Thema Übergewicht bei ihren Patienten offen anzusprechen, sie schätzen auch ihre eigenen Fähigkeiten zur Beratung der Patienten deutlich besser ein als ihre übergewichtigen Kollegen. So meinten 53 Prozent der normalgewichtigen Mediziner, dass sie in Sachen Diät ein guter Ratgeber sind, beim Thema Sport waren davon sogar 56 Prozent überzeugt. Die dickeren Kollegen schätzten ihre Überzeugungskraft bei diesen Themen mit 37 beziehungsweise 38 Prozent deutlich schlechter ein.
Insgesamt sind die übergewichtigen Ärzte auch weniger davon überzeugt, dass es eine der Kernaufgaben des behandelnden Arztes ist, die Themen Ernährung, Übergewicht und gesunde Lebensweise anzusprechen. Nur 56 Prozent der übergewichtigen Ärzte sehen sich hier in der Pflicht, wobei es bei den normalgewichtigen Ärzten gut 72 Prozent sind.
KK