26.07.2011
Die visuelle Wahrnehmung verändert sich mit dem Alter: Wenn man jungen Menschen ein Bild mit vielen Bäumen zeigt, sehen sie einen Wald. Mit zunehmendem Alter werden aber eher die einzelnen Bäume wahrgenommen als der Wald im Ganzen. Wissenschaftler sind überzeugt, dass dies ein Zeichen dafür ist, dass sich die Geschwindigkeit verändert, mit der das Gehirn visuelle Reize verarbeitet.
Eine Gruppe italienischer Forscher wollen herausfinden, wie sich die Fähigkeit des Gehirns verändert, Details und die Gesamtansicht eines Bildes zu verarbeiten. Dazu zeigten sie jungen und älteren gesunden Testpersonen Bilder von Buchstaben, die wiederum aus anderen Buchstaben zusammengesetzt waren (siehe Beispiel).
E E E E E
E
E
E E E E
E
E
E
Das Ergebnis: Die älteren Probanden fanden es schwieriger, sich auf das Gesamtbild zu konzentrieren, im Beispiel also das "F" zu erkennen. Stattdessen fokussierten sie auf die einzelnen Buchstaben, im Beispiel das "E". Die Forscher erklären das mit Unterschieden in der sogenannten "Gestalt-Wahrnehmung", einer speziellen Form der visuellen Wahrnehmung. Gestalt-Wahrnehmung bezeichnet die Neigung des Gehirns, ähnliche kleine Objekte eines Bildes als Teil eines Ganzen zu betrachten.
Die Forscher veränderten in der Studie die Anzahl der kleinen Einzelbuchstaben, die den großen Buchstaben formten. Normalerweise ist es umso einfacher, den großen Buchstaben zu sehen, umso kleiner die Einzelbuchstaben sind. Dies traf für die jüngeren Studienteilnehmer auch zu. Den älteren hingegen half auch die Variation der Einzelbuchstaben nicht – sie erkannten den großen Buchstaben deutlich später als die jüngeren Menschen, egal aus wie vielen Buchstaben er zusammengesetzt war.
KK